Appell an Schweizer Behörden 07.04.2020, 14:32 Uhr

Konsumentenschutz warnt vor Zunahme der Cyberkriminalität

Die Corona-Krise werden von Cyberkriminellen eiskalt ausgenutzt. Jetzt schlägt in der Schweiz der Konsumentenschutz Alarm.
Hacker nutzen die Verunsicherung rund um den Coronavirus knallhart aus
(Quelle: shutterstock.com/welcomia)
Kriminelle nutzen die Gunst der Stunde und überhäufen die teilweise verunsicherte Bevölkerung in der Corona-Krise über das Internet mit obskuren und illegalen Onlineangeboten für Mundschutzmasken, Desinfektionsmittel, Medikamente und weitere Produkte.
Die Stiftung für Konsumentenschutz fordert in einem offenen Brief die Melde- und Analysestelle Informationssicherheit (Melani), die Bundesämter für Polizei (Fedpol), für Justiz (BJ) und für Gesundheit (BAG) sowie die Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD) zu einem koordinierten Vorgehen auf, um diese kriminellen Machenschaften zu unterbinden.
Die Behörden sollten ihren Spielraum nutzen, um mit einer schnellen und breitangelegten Aktion betrügerische Handlungen im Internet zu stoppen, schreibt die Stiftung in einer Mitteilung vom Dienstag. Man plane demnächst Strafanzeigen einzureichen. Diese könnten die Situation allerdings nur punktuell und zeitverzögert entschärfen.
Trotz Wucherpreisen bestellten derzeit viele verunsicherte Leute im Internet zu komplett überhöhten Preisen in erster Linie Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel. Leuten werde auch Schutz vor oder Heilung von einer Covid-19-Erkrankung vorgegaukelt. Die Betroffenen erlitten finanzielle Verluste oder allenfalls gesundheitlichen Schaden.
Ausserdem habe die Zahl der Fake Shops zugenommen. Konsumentinnen und Konsumenten bezahlten völlig überteuerte Waren in Vorauskasse, geliefert werde die Ware jedoch nicht, stellt der Konsumentenschutz weiter fest.

Europol warnt

Am vergangenen Freitag hatte die europäische Polizeibehörde Europol in Den Haag festgestellt, dass in der Corona-Krise die Cyberkriminalität stark zunimmt. Angesichts einer Rekordzahl potenzieller Opfer, die wegen der Pandemie zu Hause blieben und dort Online-Dienste nutzten, hätten sich die Möglichkeiten für Cyberkriminelle vervielfacht, Schwachstellen und neue Gelegenheiten auszunutzen.
Eine grosse Gefahr bestehe in dieser Situation auch darin, dass der Kindesmissbrauch mit Hilfe des Internets zunehme. Europol stelle in dieser schwierigen Situation Ressourcen bereit, um Mitgliedstaaten bei der Bekämpfung von Verbrechen zu unterstützen, für die das Internet benutzt werde, erklärte Europol-Direktorin Catherine de Bolle.
Die Polizeibehörde warnte unter anderem vor dem sogenannten Phishing. Dabei versuchen Täter etwa mit Hilfe gefälschter Websites, E-Mails oder SMS, an persönliche Daten von Internetnutzern zu kommen, um deren Konten zu plündern. Zudem gebe es Anzeichen für eine Zunahme von Ransomware-Attacken, bei denen ganze Computersysteme gestört oder lahmgelegt werden, um Lösegeld zu erpressen.
Zwischen der Schweiz und Europol besteht sei 2006 ein Kooperationsabkommen. Das Abkommen ermöglicht den Austausch von strategischen und operativen Informationen sowie Spezialkenntnissen.



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