Der «Larry»-Virus erreicht die Schweiz

Larry und kein Ende

Die grassierende Larry-Epidemie schlug hohe Wellen, was den damaligen Computerworld-Redaktor Peter Doeberl zu einem Kommentar zum Ausbruch des «Larry»-Virus in Schweizer Büros bewog:
«Es mag sein, dass die Originalversion des Sexabenteuerspiels ‹Larry› inzwischen zum Bestseller avanciert, virenfrei über den Ladentisch kommt. Der Importeur jedenfalls legt Wert auf diese Feststellung.
Es mag auch sein, dass dem lieben Hurenbock ‹Larry› in kopierten Versionen von dritter Seite ein paar Viren mitgegeben worden sind, die nun die verschiedensten Kapriolen auf den Computern schlagen. Das gehört zum Risiko bei der Nutzung kopierter Software.
Sicher ist jedoch, dass ‹Larry›, Original hin oder Kopie her, kein Einzelfall ist. Mir sind Software-Häuser bekannt, die aus der Not, ihre Programme vor Kopierern zu schützen, eine Tugend gemacht haben: Es wird auf einen Kopierschutz verzichtet, dafür wird ein ‹Strafprogramm› ins Original gepflanzt. Dieses erfüllt seinen Dienst äusserst wirksam, sobald mehr als eine Kopie vom Original gezogen wird: So werden ‹Viren› geboren. Man hüte sich also zukünftig, Software als Allgemeingut zu betrachten, sobald ein Original angeschafft worden ist. Diese Warnung gilt speziell dort, wo Rechner vernetzt sind: Grossbetriebe könnten heute schon das erste Kapitel ihrer Leidensgeschichte veröffentlichen, wenn es nicht so peinlich wäre zuzugeben, dass ganze Abteilungsnetze mit Kopien eines einmal gekauften Originals arbeiten. Weitere Fortsetzungen sind also eingeplant und nicht mehr auszuschliessen.
Ob es nun die Basler Stadtpolizei ist, die nach ‹Larry›-Erfahrungen auf einer Zeitbombe sitzt, oder ob es sich um das CERN handelt, das häufig von trojanischen Pferden heimgesucht wird, ob es ein Chemieriese ist, dem ein Virus das kalte Grausen in die Bilanzen fahren lässt: Die Problematik liegt immer bei den Kopien. Darüber sollte diskutiert werden: Auch Aids ist nicht aus der Welt zu schaffen, indem man es einfach stillschweigend ignoriert. Wenn die Zeitbombe tickt, sollte nicht zugewartet werden, bis die Feuerwehr gebraucht wird. Dann dürfte es für unsere Datenbestände zu spät sein.»



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