29.06.2015, 12:06 Uhr
Pebble Time im Praxistest
Die Pebble Time setzt auf ein sparsames E-Paper-Display, das der Smartwatch Laufzeiten von bis zu 7 Tagen beschert. Was die Time sonst noch zu bieten hat, zeigt der Test.
* Stefan Bordel ist Redaktor unseres Schwestermagazins com-magazin.de, das den Artikel zuerst publizierte. Neuauflage der E-Paper-Smartwatch: Dem US-amerikanischen Startup Pebble ist mit der Smartwatch Pebble Time bereits zum zweiten Mal ein riesiger Erfolg auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter gelungen. Über 20 Millionen US-Dollar hat das Projekt während der Finanzierungsphase gesammelt. Der Verkauf der Pebble Time über den Shop des Herstellers hat am 22. Juni begonnen. In unserem Praxistest muss der Trendsetter beweisen, ob er dem Hype gerecht wird. Rein optisch macht die neue Pebble einen recht unauffälligen Eindruck. Für eine Smartwatch ist das Gerät erfreulich kompakt geraten. Die Bauhöhe beträgt gerade einmal 9,5 Millimeter, wobei das Gehäuse eine leichte Krümmung besitzt und sich damit angenehm an das Handgelenk anschmiegt. Bis auf den aus Metall gefertigten Displayrahmen besteht die Pebble Time komplett aus Kunststoff. Beim ebenfalls leicht gewölbten Display-Glas setzt der Hersteller auf Gorilla Glas. Aufgrund des wasserdichten Aufbaus gestattet die Smartwatch auch Tauchgänge in bis zu 30 Meter Tiefe.
Display als Merkmal
Das markanteste Merkmal der Pebble ist das farbige E-Paper-Display. Mit einer Grösse von nur 1,25 Zoll und 64 Farben kann es nicht so viel Eindruck schinden wie die leuchtstarken und farbintensiven Panels von Apple, LG, Samsung und Co. Dafür ist der Screen auch bei direkter Sonneneinstrahlung problemlos abzulesen und ausserdem weitaus sparsamer im Stromverbrauch. In Kombination mit dem genügsamen Prozessor waren damit im Test fünf Tage Laufzeit ohne Weiteres drin, bei zurückhaltender Nutzung dürfte auch die 7-Tage-Angabe des Herstellers realisierbar sein. Die Hintergrundbeleuchtung des E-Paper-Screens konnte im Test allerdings nicht ganz überzeugen. Gerade im Dämmerlicht ist die Beleuchtung zu schwach, wodurch filigrane Inhalte nur noch schwer zu erkennen sind.
Daten zur Pebble Time:
! TABELLE !
Lesen Sie auf der nächsten Seite: Timeline-Launcher und Pebble OS
Timeline-Launcher und Pebble OS

Abseits der Timeline verfügt das installierte Pebble OS auch über einen herkömmlichen App-Launcher. Standardmässig sind Apps für Benachrichtigungen, Wecker, Watchfaces und für die Steuerung der Musik-App vorinstalliert. Weitere Apps und Watchfaces erhält man über die Pebble-App auf dem Android-Smartphone oder iPhone. Mit diesen ist die Pebble via Bluetooth 4.0 dauerhaft verbunden. Dank des sparsamen Bluetooth-Standards verbraucht das Smartphone in der Praxis trotz aktiver Verbindung weniger Strom, da viele Benachrichtigungen und Interaktionen von der Smartwatch erledigt werden. Der Stromfresser Nummer Eins im Smartphone - das Display - bleibt während dieser Zeit inaktiv. Standardmässig gehen bei der Smartwatch sämtliche Benachrichtigungen ein, die auch auf dem Smartphone anfallen. Dabei stellt der Vibrationsalarm sicher, dass auch keine neuen Nachrichten im Alltag untergehen. Leider fällt die Vibration recht stark aus, sodass sie gerade in ruhigen Räumen leicht zu hören ist - hier sollten die Entwickler nochmal nachjustieren.

App-Shop und Testfazit

Fazit
Mit der Pebble Time ist dem US-amerikanischen Startup ein souveräner Nachfolger geglückt. Der Funktionsumfang der Smartwatch muss sich vor den Konkurrenten von Apple und dem Android-Lager nicht verstecken. Optisch wie technisch wirkt die Uhr eher unauffällig. Ihre Vorzüge liegen in der bequemen Steuerung über die Timeline sowie in der langen Akkulaufzeit. Wer sich mit dem Plastik-Look der Time nicht anfreunden kann, erhält mit der Time Steel bald eine edle Alternative. Letztere soll zudem bis zu 10 Tage Laufzeit bieten. Zusätzliche Funktionen für die Time sollen in Zukunft die nachrüstbaren Uhrenarmbänder bringen. Die sogenannten Smartstraps beherbergen weitere Sensoren wie etwa GPS, Pulsmesser, NFC oder eine erweiterte Batterie. Derzeit sind diese Armbänder allerdings noch nicht erhältlich. Einziger Knackpunkt ist die selbstbewusste Preisgestaltung auf dem europäischen Markt: Der Hersteller verlangt stolze 250 Euro für die Pebble Time. In den USA ist das Gerät hingegen schon für rund 200 US-Dollar zu haben.