24.04.2009, 15:44 Uhr
E-Mails aus der Cloud
Hosted Exchange ist weit verbreitet. Nun steigt Microsoft in den Markt ein. Computerworld vergleicht die neun grössten Schweizer Provider mit dem Newcomer.
Geschäftsanwendungen wandern immer mehr ins Web. Bis im Jahr 2012 wird sich der Umsatz mit SaaS (Software as a Service) mehr als verdoppeln, prognostiziert das Analystenhaus Gartner. Zumindest beim Mailserver ist SaaS hierzulande längst Standard. Nahezu jeder Schweizer Provider hat eine Hosted-Exchange-Offerte im Portfolio. Wie die Marktübersicht zeigt, unterscheiden sich die Angebote nur im Detail.
Im Vergleich mit einer Vorortinstallation sparen Kunden mit zehn Postfächern jährlich mehr als 10000 Franken, rechnet ein Provider vor. Rund 5000 Franken verschlingen allein Betrieb und Wartung des Servers, wenn dieser selbst betrieben wird - gerade in Krisenzeiten ein gutes Argument für das Auslagern.
Im Vergleich mit einer Vorortinstallation sparen Kunden mit zehn Postfächern jährlich mehr als 10000 Franken, rechnet ein Provider vor. Rund 5000 Franken verschlingen allein Betrieb und Wartung des Servers, wenn dieser selbst betrieben wird - gerade in Krisenzeiten ein gutes Argument für das Auslagern.
Newcomer Microsoft
###BILD_23795_left###Der Dienstleister kann seit wenigen Wochen auch der Hersteller von Exchange selbst sein. Microsoft betreibt als Teil der «Business Productivity Suite» eigene Exchange-Server, die Kunden hierzulande auch separat mieten können. Im Vergleich mit den übrigen Hosted-Exchange-Angeboten ist der monatliche Mietpreis am tiefsten und die Mailbox mit dem Fünffachen der Kapazität am grosszügigsten bemessen.
Allerdings müssen die Kunden einige Abstriche in Kauf nehmen: So setzt Microsofts Dienst voraus, dass auf jedem Firmenrechner bereits Outlook installiert ist. Dabei wird ausschliesslich die Version Outlook 2007 unterstützt. Andernfalls bleibt nur der Zugriff über Outlook Web Access (OWA), das sich immerhin in den gängigen Browsern wie IE, Firefox und Safari nutzen lässt. Unterwegs kann über Outlook Mobile Access (OMA) vom Windows-Smartphone, aber auch mit Nokia-Geräten der Serien E und N oder Apples iPhone (Firmware 2.0) elektronische Post empfangen und verschickt werden.
Allerdings müssen die Kunden einige Abstriche in Kauf nehmen: So setzt Microsofts Dienst voraus, dass auf jedem Firmenrechner bereits Outlook installiert ist. Dabei wird ausschliesslich die Version Outlook 2007 unterstützt. Andernfalls bleibt nur der Zugriff über Outlook Web Access (OWA), das sich immerhin in den gängigen Browsern wie IE, Firefox und Safari nutzen lässt. Unterwegs kann über Outlook Mobile Access (OMA) vom Windows-Smartphone, aber auch mit Nokia-Geräten der Serien E und N oder Apples iPhone (Firmware 2.0) elektronische Post empfangen und verschickt werden.
Push-Dienst wie bei BlackBerry
Alle Provider halten ihre Kunden mit Microsofts Direct-Push-Funktion auf dem aktuellen Stand - wie beim BlackBerry. Die Mailboxen müssen nicht vom Benutzer aktiv abgerufen werden.
Weniger gross ist die Auswahl bei Providern, die POP und IMAP als Alternative zum E-Mail-Abruf anbieten. Dies ist dann interessant, wenn Mitarbeiter andere Clients als Outlook verwenden oder auch am privaten PC im Home Office auf das Postfach zugreifen müssen. Bei Microsoft sind die Mitarbeiter auf OWA beschränkt, denn POP oder IMAP werden nicht unterstützt.
Weniger gross ist die Auswahl bei Providern, die POP und IMAP als Alternative zum E-Mail-Abruf anbieten. Dies ist dann interessant, wenn Mitarbeiter andere Clients als Outlook verwenden oder auch am privaten PC im Home Office auf das Postfach zugreifen müssen. Bei Microsoft sind die Mitarbeiter auf OWA beschränkt, denn POP oder IMAP werden nicht unterstützt.
Als einen Grund für weniger offene Ports der Hosted Exchange nennt iSource-Chef Rainer Egli die möglichen Sicherheitsrisiken. ActiveSync sei ein Einfallstor, das von Hackern für Angriffe genutzt werde. Kunden forderten iSource deshalb häufig auf, Ports speziell zu sichern oder zu deaktivieren. Der Zürcher Provider bietet Exchange nur als dedizierten Server an. Zum marginal höheren Preis erhält jeder Kunde seine eigene Hardware und einen individuell konfigurierten Exchange.
Serverstandort Schweiz
###BILD_7208_left###Wie iSource besitzen auch alle übrigen Provider Server in der Schweiz. Das unterscheidet sie von Microsoft, dessen Rechenzentren in Amsterdam und Dublin stehen. Laut Swisscom-Sprecher Olaf Schulze ist das kein Nachteil: «Grundsätzlich können Geschäftsdaten unter Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften auch im Ausland gespeichert werden. Dabei sind Bestimmungen des Obligationenrechts und des Datenschutzgesetzes sowie weitere Spezialgesetze wie das Fernmeldegesetz, das Bankengesetz oder die Geschäftsbücherverordnung zu beachten.»
Die Verbindungen zwischen den Exchange-Servern und dem Client-Rechner sichern sämtliche Provider mit 128-Bit-Verschlüsselung. Als Alleinstellungsmerkmal offeriert redIT 256-Bit-Verschlüsselung für die Leitungen zu Kunden.
Ein Merkmal, das durchaus geschäftskritisch sein kann, ist die Verfügbarkeit. Dazu eine Beispielrechnung: Garantiert ein Anbieter, sein Service sei an 365 Tagen im Jahr für 24 Stunden betriebsbereit, muss der Dienst jährlich 8760 Stunden laufen. Die häufigste Zusicherung bei Hosted Exchange lautet 99,9 Prozent verfügbar. Dann darf es eine Downtime von maximal neun Stunden pro Jahr geben. Bei 0,2 Prozent weniger sind es schon über 26 Stunden - mehr als ein Tag, an dem der Mailserver stillsteht.
Billigprovider Microsoft
###BILD_12949_left###Noch ein Rechenexempel zeigt, dass Microsofts Exchange quasi zum Dumpingpreis angeboten wird. Unico Data verlangt etwa für einen Exchange mit 100 Mailboxen einmalig 250 Franken plus 14 Franken pro Benutzerkonto für das Aufschalten. Das sind 1650 Franken. Bei dreijähriger Vertragslaufzeit kommen Fr. 21.10 monatlich pro Arbeitsplatz hinzu, in der Summe 75960 Franken. In der Addition überweist der Kunde dann 77610 Franken.
Bei Microsoft - ohne einmalige Kosten für Server und Benutzermailbox - werden 50400 Franken in Rechnung gestellt. Hinzu kommen 100 Lizenzen von Outlook, die ausserhalb von Volumenlizenzprogrammen ab 157 Franken zu haben sind. Das Unternehmen muss also eine Investition in Höhe von 66100 Franken einplanen, wenn es Microsofts Offerte wählt.
Mark Schröder