UMTS Notebooks 13.12.2006, 09:22 Uhr

Allzeit verbunden

Dank integriertem UMTS sind moderne Notebooks fast überall online. Der Begriff «Mobilrechner» wird jedoch unterschiedlich interpretiert.
Im Zug oder im Aussendienst sind Notebooks heute allgegenwärtig. Damit einher geht der Wunsch, auch ohne Ethernet und öffentliches WLAN mit dem Internet verbunden zu sein. Die Mobilkommunikationsunternehmen bieten hierfür Erweiterungskarten, welche den Anschluss übers Handynetz ermöglichen. Mit UMTS und insbesondere HSDPA (High Speed Downlink Packet Access) sind Datenraten möglich, die in den Bereich von Breitbandzugängen vorstossen. Vermehrt sind zudem Notebooks erhältlich, bei denen das UMTS-Modul bereits eingebaut ist. Drei solche Rechner von Acer, Fujitsu-Siemens und Lenovo sind zum Test angetreten.

Travelmate 4264WLMi

Der Acer-Vertreter (Bild unten links) wartet mit einer Desktop-tauglichen Ausstattung auf. Ein Core-Duo-Prozessor mit zwei GHz Takt und die Nvidia-Grafikkarte Geforce-Go 7600 sorgen für genug Leistung. An der kompletten Ausstattung des 15,4-Zoll-Notebooks gibt es nichts zu kritisieren. Erfreulich ist, dass der Reisebegleiter neben dem analogen VGA-Ausgang auch über einen DVI-Anschluss verfügt. Das Design mit silbernem Gehäuse und schwarzer Bild-schirm-einfassung ist Geschmackssache. Nicht gefallen hat im Test die Tastatur. Die leicht gerundete Anordnung ist zwar sehr ergonomisch, doch die Tasten selbst haben zu wenig Hub und liegen zu nahe aneinander. Dadurch eignet sich das Travelmate nur bedingt für Schnell- und Vielschreiber.
Die SIM-Karte kann ohne Werkzeug eingebaut werden. Hinter der Batterie verbirgt sich ein kleiner Halter, in den die Karte eingesteckt wird. Softwareseitig kommt für die Nutzung der Mobilnetze die Mobile-Unlimited-Anwendung der Swisscom zum Einsatz. Allerdings ist das Travelmate nur bedingt reisetauglich. Aufgrund der Ausstattung ist der Rechner mit drei Kilogramm eher schwer. Und trotz Stromspar-Management, das Bildschirmhelligkeit, Prozessorleistung und ähnliches dem Einsatzgebiet anpasst, liegt die Akku-Laufzeit deutlich unter drei Stunden.

Lifebook E8210

Als Ableger der Lifebook E-Serie aus dem Hause Fujitsu Siemens (Foto rechts) soll sich das E8210 auch in der Welt der UMTS-fähigen Notebooks durchsetzen. Trotz seiner Grösse und einem Bildschirmformat von 15,4 Zoll bleibt es mit 2,4 Kilogramm angenehm leicht und ist für den mobilen Einsatz durchaus zu empfehlen. Die Herstellerin will mit der E-Serie einen vollwertigen Ersatz für herkömmliche Desktops liefern und setzt deshalb auch auf entsprechend leistungsfähige Hardware. Ein Core-Duo-Prozessor mit Taktfrequenzen ab 1,83 GHz soll für die nötige Rechen-geschwindigkeit sorgen.
Für Vielreisende hervorragend geeignet ist die UMTS-Unterstützung. Gut gelöst ist dabei insbesondere die Integration der benötigten SIM-Karte. Hat man den etwas versteckten Platz im Gehäuse des Akkus erstmal gefunden, lässt sich die SIM-Karte unkompliziert einsetzen. Weniger komfortabel ist die mitgelieferte Verbindungssoftware von Sierra Wireless. Sie stellt zwar unkompliziert eine Verbindung her, verfügt aber nur über spartanische Konfigurationsoptionen. Ein Wechsel auf die Swisscom-Software bietet sich bei passendem Abo deshalb an. Der Test in der allmorgendlichen Zugfahrt Richtung Zürich hat jedoch zufrieden stellende Resultate ergeben. Zwar kann sich auch das beste UMTS-Notebook nicht gegen Funklöcher oder Tunneldurchfahrten wehren, doch drahtloses Surfen und Mailen im Zug war mit dem E8210, genauso wie mit den beiden anderen Testkandidaten, problemlos und komfortabel möglich.
Mobiles Arbeiten erfordert jedoch nicht nur Verbindung, sondern auch entsprechende Akku-Laufzeiten. Mit dem Sechs-zellen-Standard-Akku verspricht FSC eine Arbeitszeit von bis zu sechs Stunden, während mit der achtzelligen Batterie bis zu elf Stunden erreicht werden können. Zudem kann man sein Notebook via Ecotaste per Knopfdruck in den Energiesparmodus schicken. Überdies positiv aufgefallen und für mobile Arbeiter nicht unwichtig sind die spritzwassergeschützte Tastatur und der eingebaute Schocksensor, der durch Vibrationen oder Stösse verursachten Festplattenschäden vorbeugen soll.

Thinkpad X60s

Das kompakte Notebook von Lenovo (Foto Mitte oben) ist konsequent auf Mobilität getrimmt. So bringt das X60s im eckig-schwarzen Retro-Design nur gerade 1,4 Kilogramm auf die Waage. Mit dem Standard-Akku kann man rund drei Stunden arbeiten, mit der optionalen Acht-Zellen-Stromquelle etwa doppelt so lang. Diese Werte verdankt das X60s seiner schlanken Ausstattung. Die Bildschirmdiagonale misst 12 Zoll, der Core-Duo-Prozessor arbeitet mit 1,6 GHz, auf ein optisches Laufwerk wird verzichtet. Für die Bildanzeige kommt Intels integrierter Grafikchip zum Einsatz, der sich beim Hauptspeicher des Rechners bedient. Ansonsten sind alle üblichen Schnittstellen inklusive PC-Card-Slot und Firewire vertreten. Leider hat Lenovo auf einen DVI-Ausgang verzichtet und nur einen analogen VGA-Anschluss eingebaut. Beim Einsatz eines externen Flachbildschirms sind deshalb Abstriche in der Darstellungsqualität zu machen. Und statt eines Trackpads, das ohnehin kaum Platz im kompakten Gehäuse gefunden hätte, setzt Lenovo auf den roten Trackpoint. Praktisch ist der integrierte Fingerabdruckleser, der im Test anstandslos funktionierte.
Vielschreiber werden sich an der ausgezeichneten Tastatur des X60s erfreuen - hier setzt Lenovo glücklicherweise eine IBM-Tradition fort. Nur die seitlich am Bildschirm angebrachte UMTS-Antenne fällt aus dem Rahmen und sprengt das eckige Design. Und der Zugang zum SIM-Kartenhalter hätte auch bedienerfreundlicher ausfallen können. Erst nach dem Lösen zweier filigraner Schrauben lässt sich die Abdeckung auf der Unterseite des X60s entfernen. Doch trotz kleiner Einschränkungen finden Vielreisende im kleinen Thinkpad ein hervorragendes Gerät für die mobile Arbeit.

Je nach Bedürfnis

Welches der drei getesteten Notebooks die beste Wahl darstellt, hängt von den Ansprüchen ab. Wenn die Mobilität im Vordergrund steht, empfiehlt sich das Thinkpad X60s. Liegt der Schwerpunkt beim stationären Einsatz, bietet das Travelmate 4264WLMi die gewünschte Leistung. Das Lifebook E8210 positioniert sich dagegen ziemlich genau in der Mitte der Mitbewerber.
Andreas Heer, Dave Witassek