TEST 24.09.2005, 17:14 Uhr

Leichtgewichte für mobiles Arbeiten

Klein im Gewicht, gross bei der Akkuleistung. So definiert sich das perfekte ultramobile Notebook. Drei Vertreter von Acer, Dell und Lenovo messen sich an diesem Ideal. Komplett aus dem Rahmen fällt dabei keiner. von Carla Thornton/ahe*
Vom Konzept her ist eigentlich jedes Notebook mobil. Anwender, die häufig unterwegs arbeiten, dürfen aber wählerisch sein. Denn wirklich geeignet für den mobilen Einsatz sind nur diejenigen Rechner, die sich durch geringes Gewicht und lange Akkulebensdauer auszeichnen.
Die drei Testkandidaten fallen in die Kategorie der ultraportablen Rechner. Sie wiegen je nach Konfiguration zwischen 1,2 und 1,6 Kilogramm, was zweien baulichen Massnahmen zu verdanken ist. Zum einen wurde auf ein internes optisches Laufwerk verzichtet. Und zum anderen weist der Bildschirm jeweils eine Diagonale von nur 12,1 Zoll auf. Ein durchaus erwünschter Nebeneffekt davon: Kleine Displays verbrauchen auch wenig Strom. Doch bereits beim Monitor hören die Gemeinsamkeiten zwischen den drei Notebooks auf. Der Acer Travelmate 3000 stellt auf dem Breitbildschirm 1024 mal 800 Bildpunkte dar. Ebenfalls querformatig ist die Anzeige des Dell Latitude X1 mit 1280 mal 768 Pixel ausgefallen. Konventionell gibt man sich dagegen bei Lenovo mit dem Ex-IBM-Gerät Thinkpad X41. Dessen Bildschirm im konventionellen 4:3-Format zeigt 1024 mal 768 Bildpunkte.

Akku bestimmt die Arbeitszeit

Wer unterwegs arbeitet, will dies möglichst lange unabhängig von einer Steckdose tun. Die Akkulaufzeit ist für viele Anwender deshalb ein wichtiges Kriterium. Doch leistungsfähige Stromspeicher erhöhen das Gewicht, weshalb Dell dem Latitude X1 nur einen Akku mit drei Zellen verpasst hat. Im Test hielt dieser enttäuschende 2,6 Stunden. Das ist wenig für ein auf Sparsamkeit getrimmtes Notebook, das mit einem Pentium-M-Prozessor in Ultra-Low-Voltage-Bauweise und 1,1 GHz Taktfrequenz ausgerüstet ist. Beim X1 dürfte es sich lohnen, einige Gramm Gewicht mehr zuzupacken und den optional erhältlichen Akku mit sechs Zellen einzusetzen.
Acer hat dem Travelmate 3000 einen normalen Pentium-M mit 1,73 GHz spendiert. Die Herstellerin liefert gleich einen Dreiund einen Sechs-Zellen-Akku mit, die sich allerdings nicht im laufenden Betrieb austauschen lassen. Der kleinere Speicher reichte gerade mal für 1,8 Stunden, nicht einmal genug für eine längere Bahnreise. Auch hier lohnt es sich, den grösseren Akku einzupacken. Dieser hielt im Test vier Stunden durch. Noch etwa 80 Minuten länger lässt es sich mit dem Thinkpad X41 arbeiten. Dessen Acht-Zellen-Akku liefert dem mit 1,5 GHz getakteten Pentium-M in Low-Voltage-Ausführung Strom für 5,3 Stunden.
Dell und Lenovo setzen auf die Stromspar-Varianten unter Intels Mobilprozessoren, und alle drei Vertreter verzichten auf separaten Speicher für den Grafikchip. Von der Leistung her sind deshalb keine Höhenflüge zu erwarten. Für klassische Office-Aufgaben reichen die Testkandidaten aber aus, zumal sie alle mit mindestens 512 MByte RAM geliefert werden.
Auf die Tasten geschaut

Häufig zu Kritik Anlass gibt bei kompakten Notebooks die Tastatur. Die Ehre rettet hier das Thinkpad. Tasten und Abstand entsprechen annähernd dem Standard einer PC-Tastatur, und der Druckpunkt ist angenehm. Auf dem X41 schreibt es sich fast so komfortabel wie auf einem Desktop-Rechner. In dunklen Räumen sorgt eine in den Bildschirmrahmen eingebaute LED für dezente Beleuchtung. Nur ein Touchpad sucht man hier vergebens. Die Maus wird ausschliesslich über den für IBM und jetzt wohl Lenovo typischen roten Gummistift gesteuert.
Auch das Latitude X1 eignet sich gut als Reiseschreibmaschine. Der Anschlag ist zwar kurz und hart, aber Grösse und Anordnung der Tasten erlauben ein bequemes, schnelles Schreiben. Und dedizierte Tasten für die Cursor-steuerung sowie für Page-Up und Page-Down erlauben eine schnelle Navigation. Bloss die kleine Shift-Taste und das Touchpad mit rauher Oberfläche sind gewöhnungsbedürftig. Dagegen fällt die Tastatur des Travelmate 3000 etwas ab. Die verschiedenen Navigationstasten in halber Grösse sind ein bisschen gar klein ausgefallen. Und die beiden Maustasten sitzen zu nahe am Rand des Gehäuses.

Anschluss an die Aussenwelt

Quasi als Ausgleich liefert Acer dafür einen externen Dual-Layer-DVD-Brenner mit. Dieser wird über die Firewire-Schnittstelle angeschlossen. Überhaupt gefällt der «Reisekollege» von seinen Anschlüssen her. Nebst Firewire finden sich hier drei USB-2-Ports, ein PC-Card-Slot und ein Vierfach-Kartenleser. Mit der Aussenwelt kommuniziert das Travelmate 3000 per WLAN, Bluetooth oder GBit-Ethernet. Zwei LED an der Vorderseite des Gehäuses zeigen aktive Drahtlos-Verbindungen an. Für den Einsatz am Arbeitsplatz ist zudem eine Docking-Station verfügbar.
Mit denselben Kommunikationsschnittstellen sowie Firewire und zwei USB-2-Ports ist das Latitude X1 ausgestattet. Für Speicherkarten im Secure-Digital- und Compact-Flash-Format stehen zwei separate Leser bereit. Mit den Docking-Stationen der Latitude-Reihe kann dessen kompaktester Vertreter dagegen nichts anfangen. Hier muss auf USB-Vertreter zurückgegriffen werden.
Im Vergleich etwas bescheidener kommt das Thinkpad X41 daher. Es gibt sich für Peripheriegeräte mit zwei USB-2-Schnittstellen, einem SD-Card- und einem PC-Card-Slot zufrieden. Dafür besitzt dieses Modell einen Fingerabdruck-Leser für die Authentifizierung. WLAN, Bluetooth und Gigabit-Ethernet gehören auch hier zum Lieferumfang. Und für zusätzliche Schnittstellen bietet die Herstellerin eine Docking-Station an. Diese beinhaltet auch ein allfälliges CD- oder DVD-Laufwerk.
Der Arbeitsspeicher lässt sich bei allen Modellen aufrüsten. Travelmate und Thinkpad besitzen hierfür zwei Steckplätze, das Latitude nur einen. Denn beim Dell-Vertreter sind 256 MByte bereits fest auf der Platine aufgelötet. Bei 1,25 GByte ist hier Schluss, während sich die anderen beiden Modelle theoretisch auf 2 GByte aufrüsten liessen. Aufgrund ihres Einsatzzweckes macht dies aber kaum Sinn.

Verschiedene Wege, gleiches Ziel

Obwohl alle drei Kandidaten dasselbe Publikum ansprechen, verfolgen sie unterschiedliche Wege. Das Latitude X1 glänzt mit hoher Bildschirmauflösung und tiefem Gewicht, während beim Thinkpad X41 Tastatur und Akkulaufzeit überzeugen. Und auch das Travelmate 3000 vermag zu punkten. Trotz umfangreicher Ausstattung ist es einiges günstiger als die beiden Konkurrenten in vergleichbarer Konfiguration. Geschäftsreisende haben also die Wahl zwischen einem Allrounder von Acer, einer soliden Schreibmaschine von Lenovo und einem leichten und kompakten Compagnon von Dell.
* Carla Thornton ist Redaktorin bei der Computerworld-Schwesterzeitschrift PC-World.
Andreas Heer