Pilotprojekt 20.02.2023, 14:12 Uhr

SBB setzt auf 5G-Standard zur Modernisierung des Bahnfunks

Die SBB will ihr Bahnfunksystem modernisieren. Sie setzt dafür auf einen europäischen Standard, der auf der 5G-Technik basiert. Auf der Strecke zwischen Thun und Bern realisiert die SBB zusammen mit den Schweizer Mobilfunkbetreibern ein Pilotprojekt.
(Quelle: Ralph Hutter/Unsplash)
Derzeit arbeiten die Bundesbahnen noch mit der 2G-Technologie, wie Jean-Philippe Schmidt, Mediensprecher der SBB, am Sonntag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Diese Technologie läuft Mitte der 2030er-Jahre aus. Schmidt bestätigte damit eine Meldung der «NZZ am Sonntag». Der Bund hat der SBB den Auftrag gegeben, den neuen europäischen Funkstandard einzusetzen.
Auf ihrer Internetseite schreibt die SBB, es brauche ein leistungsfähiges Bahnfunknetz, um einen pünktlichen, sicheren und durchgehenden Betrieb zu gewährleisten. Das Pilotprojekt zwischen Bern und Thun soll nicht nur diesen Zielen dienen, sondern auch den Passagieren einen besseren Mobilfunkempfang bringen.
2G verschwinde ausserdem nach und nach, um Platz für die nächsten Generationen von 3G bis 5G zu machen. Daher werde es immer schwieriger, die benötigten Ersatzteile und Dienstleistungen zu erhalten, so die SBB.
Die vom Bund definierten Grenzwerte würden innerhalb und ausserhalb der Züge eingehalten, versichert der ehemalige Bundesbetrieb. 1800 5G-Antennen sind geplant, die Kosten werden auf «mehrere hundert Millionen Franken» geschätzt, wie SBB-Sprecherin Sabrina Schellenberg im Medienbericht zitiert wird.
Die SBB und das Bundesamt für Verkehr werden den Bahnfunk finanzieren, die Kosten für den Mobilfunk werden von den Betreibern getragen.

Bessere Mobilfunkabdeckung

Beim Pilotprojekt zwischen Bern und Thun arbeitet die SBB mit den Mobilfunkbetreibern zusammen, um bestehende Synergien zu nutzen und gemeinsam die besten Standorte für den Bau neuer Antennen auszuwählen. Das Projekt soll so auch zu einer besseren Mobilfunkabdeckung in den Zügen führen.
Auf der Strecke Bern–Thun wird ein Teil der bestehenden Standorte umgebaut. Entlang des Bahnkorridors werden weitere Standorte entstehen: Es werden mehr Antennen benötigt, da die Reichweite des neuen Standards aufgrund der höheren Frequenz geringer ist. Das Bewilligungsverfahren wird voraussichtlich 2023 eingeleitet.

Internationale Aufrüstung

«Die Wahl der Technologie liegt nicht bei der SBB», schreibt die SBB auf ihrer Website. Mit der Aufrüstung ihres Systems folge sie den europäischen Eisenbahnen, deren Funknetz mit 2G ebenfalls bis 2030 ausläuft. Ein Abkommen aus dem Jahr 1999 verpflichtet die Schweiz, die Interoperabilität ihres Eisenbahnnetzes mit dem der EU-Länder zu entwickeln, so die SBB.



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