«Man kann auch von der Schweiz aus die Welt erobern»

Die Innovationsstärke der Schweizer ICT-Branche

Wie bewerten Sie die aktuelle Innovationsstärke der Schweizer ICT-Branche im internationalen Vergleich?
Dass die Schweiz in internationalen Vergleichen auch dank der ICT vorne mitspielt, hat verschiedene Gründe. Wir verfügen über Top-Hochschulen, die als globale Talentschmieden bestens ausgebildete Fachkräfte hervorbringen. Im internationalen Shanghai-Ranking der besten Hochschulen im Bereich Engineering, Technologie und Computer Sciences von 2016 belegt die EPFL Platz 11 und die ETH Platz 27. Im Times Ranking auf universityrankings.ch schneiden beide sogar noch besser ab. Dank den Computer-Science-Departementen der beiden Hochschulen mit fast 2000 eingeschriebenen Informatikstudenten verfügt die Schweiz über einen beträchtlichen Talentpool. Weshalb sich auch internationale Top-Player wie Google, Microsoft, Nvidia oder die Walt Disney Company in der Schweiz ansiedeln. Sie profitieren von der Innovationskraft und zusätzlich von der hohen Lebensqualität. Es gibt zudem Schweizer Start-ups und etablierte ICT-Unternehmen mit internationalem Erfolg. Das zeigt: Man kann auch von der Schweiz aus die Welt erobern.
In welchen Bereichen könnten Sie sich mehr Forschungsaktivitäten vorstellen?
«Auch im sozialen Bereich gibt es Herausforderungen, etwa die demografische Entwicklung oder die Migration. Diese stehen nicht unmittelbar im Fokus, wenn man an Innovationen denkt. Doch auch diese Themen bieten Marktchancen.»
Quelle: Werner Rolli
In diesem Zusammenhang ist mir wichtig zu erwähnen, dass Innosuisse grundsätzlich Bottom-up agiert und keine Themen vorgibt. Insgesamt sind wir breit aufgestellt und es wird viel geforscht. Für kommendes Jahr ist als Vorgabe des Bundes ein Impulsprogramm für Fertigungstechnologien geplant, von dem wir uns viele sehr gute interdisziplinäre Projekte erhoffen, die sich mit den Herausforderungen der Digitalisierung auseinandersetzen. In der ICT sehe ich Potenzial etwa in der Cybersecurity. Es wird künftig wichtiger, genug in eigene Lösungen zu investieren, selber Produkte und Services anzubieten und sich unabhängiger von Akteuren sowie Anbietern anderer Länder zu machen. Andere wichtige Felder sind der Klimawandel und die Energiewende. Auch im sozialen Bereich gibt es Herausforderungen, etwa die demografische Entwicklung oder die Migration. Diese stehen nicht unmittelbar im Fokus, wenn man an Innovationen denkt. Doch auch diese Themen bieten Marktchancen.
Wie könnten IT-Innovationen helfen?
In der Bildung etwa gibt es viele Möglichkeiten, IT sinnvoll einzusetzen. Hier haben wir noch nicht die beste Lösung gefunden, wie man zum Beispiel verschiedene Lehrmethoden kombiniert, um Migranten rasch fit für unseren Arbeitsmarkt zu machen. Oder wie man eher bildungsferne Kreise mithilfe digitaler Technologien dazu bringt, sich Wissen anzueignen. Wenn man hier bei jungen Menschen ansetzt, ist es wahrscheinlich gar nicht so kompliziert.



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