Geschäftssinn im Blut

Breiter Background in der IT

In der IT ist Sandra Tobler schon seit Längerem unterwegs. Bereits, als sie noch an der Universität Genf studierte, habe sie sich mit der Branche beschäftigt, sagt die Co-Gründerin von Futurae Technologies. Später arbeitete sie in verschiedenen Rollen bei IBM – unter anderem managte sie dort Projekte oder führte Vertragsverhandlungen im Bereich Outsourcing. Einen Abstecher machte sie auch nach Nordamerika. In San Francisco war Tobler knapp zwei Jahre lang als Trade Commissioner für das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten und den Swiss Business Hub tätig. «Dort erhielt ich die Chance, das Büro aufzubauen. Und weil ich aus der IT-Industrie kam, betreute ich dort vor allem Tech-Themen.» Sie half beispielsweise dabei, Schweizer ICT-Know-how im Ausland zu positionieren und die Ansiedlung internationaler ICT-Unternehmen in der Schweiz zu unterstützen.
Sandra Tobler kümmerte sich anfangs beim Start-up um Aufgaben wie das Fundraising, Recruiting oder den Verkauf
Quelle: Markus Senn
Entsprechend haben die drei Gründungsmitglieder von Futurae Technologies ihre Rollen aufgeteilt: Tobler leitet das Start-up als CEO, während Marforio als COO für das operative Geschäft zuständig ist. Verantwortlich für die Technik ist CTO Karapanos. Wie die Zürcherin erläutert, übernahm sie als Geschäftsleiterin ganz unterschiedliche Aufgaben – vor allem in der Anfangsphase. So war sie etwa für die Strategie und Vertragsabwicklungen zuständig, kümmerte sich um den Verkauf, das Fundraising oder auch das Recruiting und pflegte Kundenbeziehungen. Dabei habe Tobler von ihrem breiten IT-Background profitiert: «Aufgrund meiner Erfahrungen kenne ich die IT mittlerweile in- und auswendig – von der Software und den Services über die Hardware bis hin zum Serverraum und den Racks.»

Fünf Schritte vor, zehn zurück

Doch wer selbstständig ist, steht zwangsläufig vor Herausforderungen. Nicht immer läuft alles nach Plan. «Es ist immer eine Achterbahnfahrt», sagt Tobler dazu. «An einem Tag hast du das Gefühl, du kommst fünf Schritte weiter, und am nächsten Tag wirft es dich zehn Schritte zurück. Aber das gehört nun mal dazu.» Die Start-up-Gründerin erzählt, dass sie im Bereich der IT-Security beispielsweise mit dem Henne-Ei-Problem konfrontiert wurde. Denn für eine junge Firma sei es zu Beginn prinzipiell schwierig, Referenzen vorweisen zu können. Man sei hierfür schlichtweg zu wenig lange am Markt. «Oftmals erhält man auch nicht die nötige Zeit, bei einem potenziellen Kunden den Nachweis zu erbringen, dass die Lösung viele Jahre produktiv im Einsatz ist.» Von Unternehmerinnen und Unternehmern sei deshalb Ausdauer gefragt. Auch von Kritik dürfe man sich nicht gleich destabilisieren lassen. «Vielmehr sollte man sich aufs Wesentliche konzentrieren und an alle glauben, die gemeinsam mit dir die Dinge vorwärtsbringen wollen.»
Die erste grosse öffentliche Referenz bezeichnet Tobler deshalb auch als einen der wichtigen Meilensteine in der noch jungen Geschichte von Futurae Technologies. «Mit der SIX Group konnten wir einen ersten Kunden präsentieren, der nicht nur hierzulande, sondern auch im Ausland bekannt ist. Für unsere Glaubwürdigkeit war das am Anfang sehr wichtig.» Auch, weil es in der IT-Sicherheit oft nicht möglich sei, Referenzen öffentlich zu machen.
Eine grosse Herausforderung für ein Start-up mit einem kleinen Team sei auch das Jonglieren mit den begrenzten Ressourcen. «In einen potenziellen Kunden viel Zeit zu investieren, daraus am Ende aber kein Projekt zu machen, das kann für ein Start-up unter Umständen tödlich sein», sagt die Zürcherin. Man müsse deshalb sehr vorsichtig sein, worauf man sich konzentriere, und genau prüfen, wo effektiv Chancen bestehen, etwas zu erreichen. «Jede Person muss mit der Zeit, die sie zur Verfügung hat, das Bestmögliche für die Firma machen», betont Tobler.
Zur Person
Sandra Tobler
wuchs in Zürich auf und studierte an der Univer­sität Genf Internationale Beziehungen. Sie arbeitete mehrere Jahre für IBM, das Eidgenössische De­partement für auswärtige Angelegenheiten und Switzerland Global Enterprise. Zusammen mit Claudio Marforio und Nikos Karapanos machte sie sich schliesslich selbstständig. 2016 gründete das Trio Futurae Technologies.



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