Adresta: Digitaler Safe für Luxusuhren

Wichtiges Partnernetzwerk

Nebst den Besitzerinnen und Besitzern will Adresta mit seiner Lösung auch Hersteller und Fachhändler ansprechen. Für sie programmierte das Team eine Web-Lösung, damit sie die digitalen Zertifikate erstellen können. Den Angaben zufolge lässt sich diese eigenständig verwenden oder auch in vorhandene Systeme integrieren. Gemäss Flückiger spricht das Start-up insbesondere Uhrenhersteller an, die ihre Community entlang des Produktzyklus digital begleiten möchten – etwa mit Erinnerungen zum Service, Fakten zur Uhr oder News-Benachrichtigungen für die Community. «So verbinden wir ihre bestehenden Prozesse mit Emotionen und der Markengeschichte, die der Besitzer digital mit­erleben kann.» Der Hersteller erhalte im Gegenzug Performance-Werte, sehe Infos zum Service und erkenne dadurch früh fehlerhafte Linien oder Prozesse.
Seitens Adresta zeigt man sich überzeugt, dass auch Juweliere von der Lösung profitieren können, indem sie die Uhren beim Service für den Besitzer und beim Verkauf für den Markt von gebrauchten Uhren mit Echtheitszertifikat (Certified Pre-Owned, CPO) zertifizieren. Damit könnten sie ihren eigenen Umsatz steigern und neue Kommunikationsmöglichkeiten für ihre Kundenpflege erschliessen. «Unsere Lösung lässt sich leicht in bestehende Prozesse integrieren und das gibt Juwelieren den digitalen Aufwind, den sie jetzt gut brauchen können», wirbt Flückiger.
Auf die Hersteller und Händler aus der Branche will sich das Start-up laut der Technikchefin vorerst nun auch fokussieren. Die eigene Vision sei schon «mit einer Vielzahl von Schweizer Uhrenherstellern» diskutiert worden. Allerdings könne man sich auch vorstellen, dereinst weitere Bereiche anzugehen, beispielsweise die Schmuckindustrie. Im Luxusgütermarkt sei jedoch die Tendenz zu beobachten, dass Firmen auf etablierte Lösungen setzen. Für Adresta gilt es deshalb, den Einstieg zu finden. Bewerkstelligen will dies das Team mit Partnerschaften. So integrierte die Helvetia ihre Wertsachenversicherung für Uhren direkt in der Adres­ta-App. Userinnen und User können so direkt den gewünschten Versicherungsschutz buchen. Denkbar sind aus Flückigers Sicht auch Kooperationen mit Banken, der Polizei oder dem Zoll. Unter dem Strich sollen sie vor allem «dem Endkonsumenten den grösstmöglichen Vorteil bieten».

Von Uhren-Fans getestet

Damit auch die App den Kunden den gewünschten Nutzen bringt, wurde sie vor dem offiziellen Start von Uhren-Fans auf Herz und Nieren geprüft – über ein Jahr hinweg zunächst mit zehn Sammlern und Enthusiasten. «Nachdem deren Rückmeldungen in unsere App integriert waren, erweiterten wir die Beta-App-Test-Community auf 50 Personen und hörten über sechs Monate lang auf deren Wünsche und Feedbacks», sagt Flückiger.
Als interessante Ergänzung habe sich etwa eine Community-Funktion herausgestellt. Nutzer der Adresta-App können zwar auf Wunsch schon jetzt ihre Daten mit der jeweiligen Marke oder den Serviceprovidern teilen sowie ihre Sammlung unter einem Pseudonym öffentlich machen. Vorgesehen sei aber nun vielmehr ein Ort, wo sich Enthusiastinnen und Enthusiasten austauschen, zu Gruppen zusammenkommen und auf Uhren von Freunden reagieren können. Ein solches Feature arbeitet Adresta derzeit intern aus. Zu Beginn des dritten Quartals will das Start-up dieses voraussichtlich lancieren.
Zur Firma
Adresta
wurde 2019 von Leonie Flückiger (CTO), Mathew Chittazhathu (CEO) und Nicolas Borgeaud (COO) gegründet. Das Start-up erstellt digitale Zertifikate für Luxusuhren. Sie werden auf einer Web-Applikation gespeichert und bilden deren Geschichte ab – vom Hersteller über den Service und die Reparatur bis hin zum Gebrauchtverkauf. Zu Hause ist Adresta im Zürcher Technopark.



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