30.06.2014, 17:11 Uhr

Strompreise gehen rauf - was bedeutet dies für Rechenzentren?

Der Bundesrat hat beschlossen, die Strompreise zu erhöhen. Green-CEO Franz Grüter gefällt das nicht.
Ab Januar 2015 erhöht sich der Netzzuschlag für Strom um 0,5 Rappen auf 1,1 Rappen pro Kilowattstunde. Ein 4-Personen-Haushalt mit einem Stromverbrauch von jährlich 5000 Kilowattstunden wird dann rund 25 Franken mehr als bisher zahlen. Damit will der Bundesrat die Energiewende mitfinanzieren. Nach der Erhöhung erhofft man sich Einnahmen von 600 Millionen Franken jährlich, bisher betrugen diese 345 Millionen Franken. Die Preiserhöhung trifft nicht nur Private, sondern auch Unternehmen. Franz Grüter, als CEO des Rechenzentrenbetreibers Green.ch einer der grösseren Strombezüger, ist entsprechend wenig erfreut. «Ich mache mir Sorgen, dass wir mittelfristig keine zahlbaren Strompreise mehr haben. Das wäre für den Rechenzenter-Standort Schweiz ein enormer Attraktivitätsverlust», sagt er auf Anfrage der Computerworld. Zwar würde wegen der 0,5 Rappen niemand «davonlaufen», würden die Preise weiter steigen, sei dies aber denkbar.

Zu geringe Stromkosten?

Ob Green von der Erhöhung betroffen ist, ist allerdings nicht sicher. Denn sogenannte «stromintensive Unternehmen» sind von den neuen Preisen ausgenommen. Diese erhalten seit dem 1. Januar 2014 einen Teil des Netzzuschlags zurückerstattet. «Wie viel Strom wir pro Monat verbrauchen, sage ich nicht. Aber wir haben eine Stromrechung im mittleren einstelligen Millionenbereich pro Jahr. Das macht also einen grossen Teil unserer Gesamtkosten aus», antwortet Grüter auf die Frage, ob Green zu den stromintensiven Firmen gehört. Das Bundesamt für Energie konnte uns ebenfalls nicht sagen, ob Green zu den stromintensiven Unternehmen zählt. Dazu gehören Firmen, bei denen die Elektrizitätskosten mehr als 10 Prozent der Bruttowertschöpfung ausmachen. Computerworld schätzt den Umsatz von Green.ch auf knapp 90 Millionen Franken, eine abschliessende Beurteilung lässt sich darum nicht machen. Grüter sagt, dass die Strategie des Bundesrats, die Energiewende auf dem Rücken der Privaten und KMUs zu finanzieren, die falsche ist: «In Deutschland sieht man gut, dass es wenig bringt, die Energiewende durch Umwälzung auf Strompreise zu finanzieren. Ich würde mir wünschen, dass unsere AKWs so lange wie möglich laufen, es gibt derzeit keine zahlbaren Alternativen.» Trotzdem sieht es so aus, als würde der Bundesrat diese Strategie fortführen. Da im Energiegesetz eine Obergrenze von 1,5 Rappen/kWH definiert ist, bleibt noch Spielraum nach oben. Für den oben genannten Beispielshaushalt kämen bei der Ausschöpfungg der Obergrenze weitere Kosten von 20 Franken pro Jahr hinzu. Und Politiker diskutieren bereits, ob die Obergrenze weiter angehoben werden soll. Green-Kunden werden schnell merken, wenn die Preise steigen und ob ihr Rechenzenterbetreiber von den Aufpreisen befreit ist. Die Kundenverträge sind direkt an den Strompreis gekoppelt.



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