07.09.2017, 15:08 Uhr

Schweizer Privatbanken zögern bei Digitalisierung

Die Schweizer Privatbanken kommen wirtschaftlich nicht vom Fleck. Bei dem Einsatz von Robotern und Digital-Technologie zögern sie mehrheitlich noch, so eine Studie von KPMG.
Die Schweizer Privatbanken wirtschaften in einem herausfordernden Umfeld. Durch neue Vorschriften wie den Automatischen Informationsaustausch (AIA) und die Nachwirkungen der Finanzkrise kommen sie nicht vom Fleck. Zusätzlich zögern die meisten Institute beim Einsatz von moderner Informationstechnologie – sowohl um Back- als auch am Frondend. Das sind Ergebnisse der Studie «Clarity on Performance of Swiss Private Banks» von KPMG und der Universität St. Gallen. Die Partner haben die wirtschaftlichen Kennzahlen von 85 in der Schweiz tätigen Privatbanken analysiert.
Als einen Hauptgrund für die Herausforderungen im Schweizer Private Banking identifiziert die Studie die hohen Kosten für die Akquise und die Verwaltung von Kundenvermögen. Das Aufwand-Ertrags-Verhältnis erreichte mit 84,4 Prozent den schlechtesten Wert der letzten sieben Jahre. Trotz diverser Sparmassnahmen ist es den Geldinstituten nicht gelungen, die Kosten genügend schnell zu senken. Die noch immer hohen Kosten stehen einer noch schneller schrumpfenden Ertragsbasis gegenüber.

Kollege Roboter soll helfen

Der entscheidende Hebel bei Sparprogrammen sind die Saläre: Laut KPMG werden zwei Drittel der Kosten durch das Personal verursacht. Während sowohl die Gehälter als auch die Effizienz der Mitarbeiter seit Jahren stabil sind, sinken die Erträge kontinuierlich. Wie Christian Hintermann von KPMG Schweiz sagte, seien Salärkürzungen aber keine Lösung, denn die Angestellten würden schlicht zu anderen Instituten abwandern, die wirtschaftlich besser dastehen.
Nachdem die Kosteneinsparungen ausgereizt sind, müssen nun Digitalisierung und Robotik helfen. Ein Teil der Privatbanken investieren in Technologie, um Altsysteme abzulösen. Bei den historisch gewachsenen Infrastrukturen ist das Implementieren von neuen Produkte und Regularien sehr aufwendig sowie kostenintensiv, sagte der Leiter Advisory Financial Services an einem Medienanlass in Zürich. Zusätzlich würde sich der Einsatz von Robo Advisors positiv auf die Effizienz auswirken.  Bei den Investitionen in Technologie teilen sich die Schweizer Privatbanken in zwei Gruppen, sagte Philipp Rickert, Leiter Financial Services von KPMG Schweiz: Grössere Institute tätigen nehmen viel Geld in die Hand für Informatik, kleinere Häuser eher weniger. Allerdings herrsche bei allen Unternehmen noch Unsicherheit, wo die technologische Reise hingeht und welche Auswirkungen das hat, sagte er.



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