16.02.2006, 18:14 Uhr

RIM ist für alle Fälle gerüstet

Obwohl die US-Patentklage gegen Blackberry im Leeren verpuffen dürfte, hat Herstellerin RIM für den Weiterbetrieb vorgesorgt.
Blackberry-Handhelds und die zugehörigen Dienste, wie sie hierzulande Orange für das Modell 7290 anbietet, sind bei Geschäftsanwendern populär.
Seit längerem hat die Blackberry-Herstellerin Research in Motion (RIM) eine Patentrechtsklage der Firma NTP am Hals. Zunächst war RIM tatsächlich der Patentverletzung schuldig gesprochen worden. Somit drohte ihr die richterliche Anordnung, ihre Dienstleistungen einzustellen. Womit die Blackberry-Anwender in den USA - und nur dort - im Regen stehen würden.
Allerdings ging der Streit sehr ungewöhnlich weiter: Das US-Patentamt höchstpersönlich mischte sich ein und entschied per einstweiliger Verfügung, dass sämtliche NTP-Patente ungültig seien. Ein endgültiger Urteilsspruch der obersten Patentrichter Amerikas wird Ende Februar erwartet.
Obwohl die meisten Branchenkenner davon ausgehen, dass RIM nicht schuldig gesprochen werden wird und ihren Blackberry-Dienst ganz normal weiter betreiben kann, hat die Anbieterin prophylaktisch vorgesorgt. Für den Fall der Fälle hat sie einen Workaround für den umstrittenen Softwarecode entwickelt, getestet und soeben für gut befunden. Dieser Workaround wird künftig auf allen Blackberry-Handhelds ausgeliefert und, sollte RIM wider Erwarten doch schuldig gesprochen werden, den bisherigen Nutzern auf einer Website zum Download zur Verfügung gestellt werden.
RIM hat zudem gleich einen Antrag auf Patentierung des Workaround eingereicht. Dieser, so betont sie, liefere genau dieselben Funktionen und Leistungen wie der Originalcode, stütze sich aber nicht auf Techniken von NTP.
Der Ausgang der amerikanischen Streitigkeiten betrifft europäische Anwender in keinster Weise. Also auch nicht diejenigen, die beispielsweise die Blackberry-Dienstleistungen in Anspruch nehmen, die Orange seit einem Jahr anbietet.
Obwohl in Europa also kein Grund zur Sorge herrscht, dass der eigene Blackberry plötzlich nur noch einen schwarzen Bildschirm zeigen könnte, gibt es vereinzelte Reaktionen auf den amerikanischen Prozess. So schafft eine britische Anwaltskanzlei aus Oxford ihre Blackberrys ab. Die Anwälte verwenden statt dessen Handhelds von Hewlett-Packard mit Software von Good Technology.
Catharina Bujnoch



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