SAP-Investitionen 26.02.2013, 15:18 Uhr

Mobile Top - Schweiz stark

DSAG-Umfrage 2013: Die DSAG befragt 367 ihrer Mitglieder, wo sie demnächst investieren wollen. Die sehr technologieaffine Schweiz investiert überproportional stark, besonders in Mobility, Cloud und In-Memory.
Dr. Marco Lenck, seit fünf Monaten Vorstandsvorsitzender der DSAG.
Dr. Marco Lenck, Vorstandsvorsitzender der Deutschsprachigen SAP Anwendergruppe (DSAG), und Technologievorstand Andreas Giraud wissen, wo SAP-Kunden demnächst investieren wollen. Die DSAG befragte von Dezember bis Januar 367 Mitglieder, in der Mehrzahl CIOs und IT-Leiter. 35 Prozent führen die IT-Abteilung von Unternehmen mit 1000 bis 5000 Mitarbeitern. Das sind die wichtigsten Ergebnisse der aktuellen Investitionsumfrage für die Schweiz, Deutschland und Österreich. DACH-übergreifend sollen die IT-Budgets um durchschnittlich 5,9 Prozent im Jahr 2013 steigen. Die Schweiz tanzt im Vergleich mit den Nachbarländern Österreich und Deutschland deutlich aus der Reihe. Dort stagnieren die generellen Investitionen in die IT, sind mit -0,5 Prozent sogar leicht rückläufig. Weit überproportional schiessen in der Schweiz jedoch die Investments in SAP in den Himmel: 13,8 Prozent der befragten Schweizer wollen aktuell oder in den nächsten zwölf Monaten in ihre SAP-Umgebung investieren. Spitzenreiter ist mit 60 Prozent Mobility. dann folgen mit deutlichem Abstand Cloud Computing (34 Prozent) und In-Memory (24 Prozent).

Schweizer sehr technologieaffin

Besonders interessant: Die Investitionsbereitschaft in In-Memory - namentlich SAP HANA - innert Jahresfrist ist in der Schweiz (21 Prozent) doppelt so hoch wie in der DACH-Region (11 Prozent). "Beim Thema In-Memory-Computing und HANA zeigt sich wieder einmal die Bereitschaft der Schweizer, neue Technologien etwas schneller anzunehmen als die gesamte DACH-Region", sagt Christian Zumbach, DSAG-Vorstand für die Schweiz. Und Marco Lenck ergänzt: Die Nachfrage nach neuen Lösungen wird vor allem von den Geschäftsbereichen Vertrieb, Lager/Logistik und Finanzen angetrieben. Gerade der Vertrieb hat an mobilen Lösungen ein starkes Interesse. Den Löwenanteil ihres Budgets planen Schweizer IT-Chefs jedoch für die klassischen SAP-Lösungen ein. Mit 30 Prozent liegt der ERP-Bereich Rechnungswesen an erster Stelle, gefolgt von den Geschäftsbereichen Logistik/Corporate Service mit 26 Prozent und dem Personalwesen mit 23 Prozent. Punkto Support, bei SAP ein oft heiss diskutiertes Thema, überwiegt in der Schweiz und Deutschland der Standard-Support - mit allerdings nur leichtem Vorsprung. Der teurere Enterprise-Support werde nach wie vor kritisch gesehen, sagt DSAG-Vorstandsvorsitzender Lenck. Nächste Seite: Enterprise Support in der Schweiz
Ein wenig wohlwollender als in Deutschland und Österreich beurteilt man den Enterprise Support in der Schweiz. Jedoch bescheinigen nur 8 Prozent der Schweizer diesem Support-Modell einen sehr hohen oder hohen Mehrwert (DACH 7 Prozent). 59 Prozent sehen darin einen geringen oder gar keinen Mehrwert (DACH 77 Prozent). "Dieses Ergebnis scheint darauf hinzuweisen, dass die beiden Support-Modelle zu wenige signifikante Unterschiede aufweisen, oder dass diese dem Kunden nach wie vor zu wenig bekannt sind", kommentiert der Schweizer DSAG-Vorstand Christian Zumbach. Die Lizenzpreise für SAP-Lösungen müssten auch wegen der Wechselkurse günstiger werden, sagte Zumbach auf Nachfrage. Dies sei eine zentrale Forderung der Schweizer Interessensgemeinschaft IG SAP Wartung CH, die unabhängig von der DSAG agiere.

HANA: "Nicht jeder braucht das sofort"

Punkto In-Memory HANA prophezeit Marco Lenck: "Unternehmen werden sich strategisch mit HANA auseinandersetzen müssen. Aber nicht jeder braucht das sofort." Das Pricing bewege sich dank Initiativen der DSAG in ähnlichen Regionen wie die Lizenzen für Oracle-Datenbanken. Lenck räumte allerdings ein, dass SAPs Markteinführung der "Enterprise Suite powered by HANA" im Januar von der aktuellen DSAG-Investitionsumfrage nur teilweise berücksichtigt werden konnte. Denn viele DSAG-Mitglieder hatten zu diesem Zeitpunkt bereits ihr Votum abgegeben. Nächste Seite: Das fordert die DSAG von SAP DSAG-Technologievorstand Andreas Giraud analysierte die Ergebnisse der Investitionsumfrage unter technologischen Gesichtspunkten. Die Netweaver-Komponenten BW/Portal und der App-Server seien bei einem Viertel der Umfrageteilnehmer im Einsatz. Giraud folgert daraus: Die Integrationsplattform Netweaver ist zu einer festen Grösse in Anwenderunternehmen geworden, was Gutes für die Investments für das neue Release 7.3 bedeute, das vor der Tür stehe. Auch Giraud strich in seiner Technologie-Keynote das Top-Thema Mobility hervor, betonte aber, dass viele Firmen die Relevanz noch nicht richtig einzuschätzen vermögen. Ausserdem liege in Sachen User-Interface-Transformation, SAP-Benutzeroberflächen müssen vom Desktop auf mobile Devices migriert und dabei angepasst werden, noch einige Arbeit auf dem Tisch. Punkto Mobility und auch Cloud sieht Giraud noch viel Erklärungsbedarf.

Gefordert: Business Cases für HANA

Die DSAG empfiehlt SAP, den Mehrwert der In-Memory-Appliance HANA - besonders dem Mittelstand - anhand konkreter Business Cases aufzuzeigen. Die bisherigen Diskussionen um HANA seien sehr technologiegetrieben gewesen, sagte Giraud. Die technologische Vorteile von HANA - unter anderem die riesigen Performance-Gewinne - hätten mittlerweile auch alle verstanden. Nun komme es darauf an, die Business-Sicht besser zu erklären. SAP hat im Januar dieses Jahres seine grosse Enterprise Suite auf HANA vorgestellt. Mittelfristig soll SAPs gesamtes Lösungsportfolio auf HANA laufen. Die Kardinalfrage sei jedoch, ob Kunden auf HANA auch ihre Geschäftprozesse schneller und vor allem besser laufen lassen könnten, betonte DSAG-Vorstandsvorsitzende Lenck. Punkto Netweaver fordert die DSAG, dass alle Komponenten wie Afari, Sybase und andere reibungslos mit der neuen Version 7.3 und Folgeversionen kommunizieren können. Offfensichtlich war das in der Vergangenheit nicht immer der Fall.



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