Luftraumüberwachung 13.01.2023, 12:41 Uhr

Mehrere Mängel bei IT-Projekt des VBS

Ein externer Untersuchungsbericht zeigt, dass gleich mehrere Probleme zur Kostenexplosion bei der Beschaffung des neuen Luftraum-Überwachungssystems für die Armee geführt haben.
VBS-Chefin Viola Amherd liess die Kostenexplosion bei der Beschaffung des neuen Luftraum-Überwachungssystems untersuchen
(Quelle: zvg)
Fehlendes Personal, suboptimale Planung und veränderte Rahmenbedingungen sind die Gründe dafür, dass die Kosten für die Beschaffung des neuen Luftraum-Überwachungssystems sich mehr als verdoppelten. Das zeigt ein externer Untersuchungsbericht, der vom Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen BDO AG im Auftrag von VBS-Chefin Viola Amherd verfasst wurde.
Mitte November letzten Jahres wurde bekannt, dass das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) für Rechenzentren und die Modernisierung der Luftraumüberwachung wesentlich mehr Geld benötigt als gedacht. Statt der ursprünglich geplanten 155 Millionen Franken steigen die Kosten auf ganze 314 Millionen Franken. Zur Kontrolle des Schweizer Luftraums und zur Durchführung von Einsätzen ist die Armee laut VBS auf das Luftraum-Überwachungs- und Einsatzleitsystem Skyview angewiesen. Dieses System muss modernisiert werden.

Mehrere Aspekte führten zur Kostenexplosion

Der jetzt publizierte Bericht zeigt auf, dass es mehrere Gründe für den starken Anstieg der Kosten gibt. Die Mehrkosten sind laut den Wirtschaftsprüfern unter anderem auf Projektverzögerungen zurückzuführen, zu deren Ursachen nicht aufeinander abgestimmte Projekt- und Zeitpläne sowie mangelnde personelle Ressourcen gehören. Der Mangel an personellen Ressourcen musste mit externen Dienstleistungen kompensiert werden.
Laut Bericht wurden ausserdem die technischen, anforderungsbedingten Abhängigkeiten im Projekt- und Risikomanagement unterschätzt.  Die höheren Anforderungen an das Netzwerk, gerade in den Bereichen Datenübertragungsrate, Echtzeit-Datenverarbeitung und Verschlüsselung verursachten ebenfalls Mehrkosten, da die Rechenzentren des VBS ausgebaut werden mussten.
Die Prüfer der BDO untersuchten zusätzlich, ob der Umgang mit Risiken im Verlauf des Projekts nachvollziehbar war. Zu diesem Punkt hielten die Experten fest, dass innerhalb der gesetzlichen Parameter mehrere verschiedene Lösungsmöglichkeiten erarbeitet, evaluiert und beurteilt wurden. Die geprüften Varianten stufen sie als verständlich und plausibel ein. Auch die rechnerische Herleitung der Zusatzkosten wurde nicht infrage gestellt.

Massnahmen bis im Frühling

Wie das VBS mitteilt, hat Bundesrätin Amherd die Armee und das Bundesamt für Rüstung Armasuisse jetzt beauftragt, die Lehren aus dem Bericht zu ziehen. Bis zum kommenden Frühling sollen darauf basierend konkrete Massnahmen erarbeitet und umgesetzt werden. Die nötigen Zusatzkredite sollen mit der Armeebotschaft 2023 vom Parlament bewilligt werden.



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