29.09.2008, 13:50 Uhr

Kaspersky will Unternehmensmarkt für IT-Security aufmischen

Bei Antivirus-Software hatte Kaspersky im August 2008 in der Schweiz einen Marktanteil von 58 Prozent. Über 5000 Consumer-Produkte setzte die Herstellerin hierzulande ab, berichtete Europa-Chef Andreas Lamm auf einer Pressekonferenz am Donnerstag in München. Jetzt wollen die russischen Sicherheitsexperten vermehrt Jagd auf Firmenkunden machen.
Will mit seiner Firma unter die ersten drei IT-Security-Anbieter: Firmenchef Eugene Kaspersky
Kaspersky wolle die positiven Signale vom Endverbrauchermarkt nutzen, um das Geschäft mit Unternehmenskunden nach vorne zu bringen. Für die nächsten zwei Jahre kündigte Firmenmitbegründer Eugene Kaspersky eine Fokussierung seines Unternehmens auf den Businessbereich an. Die Herstellerin habe in den vergangenen zwölf Monaten die erforderlichen Strukturen geschaffen: Es seien europaweit mittlerweile acht Niederlassungen gegründet worden, die Firmenkunden vor Ort betreuen könnten. Ziel sei, Support rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr bieten zu können.
Im Gespräch mit Computerworld sagte Lamm: "Kaspersky hat im abgelaufenen Jahr eine Metamorphose durchgemacht." Es gibt vollkommen neue Unternehmensstrukturen, die für den Eintritt in den Grossunternehmenmarkt gerüstet sind. "Anfang des Jahres war ich der einzige Mitarbeiter in der Europa-Organisation, mittlerweile kamen 30 Mitarbeiter hinzu", berichtet Lamm.
Beim Umsatz sieht der Europa-Manager seine Firma auf einem guten Weg: "Nach 200 Millionen Dollar Umsatz im vergangenen Jahr werden wir in 2008 circa 350 Millionen erreichen." Dieses Ziel nannte Lamm realistisch, bis Ende Juni seien bereits 150 Millionen US-Dollar erwirtschaftet worden. Zum Jahreswechsel habe Kaspersky etwa die Hälfte des Umsatzes des Wettbewerbers Trend Micro erreicht. "In den nächsten zwei bis drei Jahren wollen wir unter die ersten drei", gab sich der Kaspersky-Geschäftsleiter optimistisch. Führend im IT-Security-Markt sind Symantec, McAfee und Trend Micro - allesamt mit einem starken Businessgeschäft.

Keine Nachwuchssorgen

Kaspersky hat laut Lamm keine Schwierigkeiten, neue Mitarbeiter zu gewinnen. Am Europa-Hauptsitz im bayrischen Ingolstadt gäbe es genügend hochqualifizierte Kräfte - auch dank der einheimischen Fachhochschule. In den Virenlabors am Unternehmenshauptsitz in Moskau seien 80 Prozent mehr Virenanalysten und Ingenieure beschäftigt als noch vor Jahresfrist, berichtete Lamm.
Die Moskauer Labore sind für Lamm ein solider Background, um künftige Kunden vor neuen Bedrohungen zu schützen. Zum Beispiel arbeiten die Programmierer zusammen mit Citrix und VMware an einer Sicherheitslösung für virtuelle Maschinen. Sie wird als Funktionserweiterung für die Unternehmensprodukte Kaspersky Open Space Security auf den Markt kommen. Die Messe Schweiz ist einer der Konzerne, die von der erweiterten Funktionalität profitieren kann - das Unternehmen ist einer der grossen Kaspersky-Kunden hierzulande.



Das könnte Sie auch interessieren