19.07.2013, 15:54 Uhr
Intels Schweiz-Chef Stéphane Negre im Interview
Was macht die Schweiz für Intel lukrativ, und wie bewertet der Konzern die eher enttäuschenden Zahlen von Q2? Intels Schweiz-Chef Stéphane Negre stand Computerworld Rede und Antwort.
«Die Schweiz ist für unser der ideale Partner um neue Märkte zu erschliessen», sagt Intel-Schweiz-Chef Stéphane Negre im Interview
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Computerworld: Wie beurteilen Sie die aktuellen Unternehmenszahlen für Q2/2013?
Stéphane Negre: Auf der einen Seite sind sie durchaus erfreulich. Sehen Sie: Wir haben für das zweite Quartal bei einem Umsatz von 12,8 Milliarden US-Dollar einen Nettogewinn von 2 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet. Damit liegen wir voll im Plan. Was uns nicht gefällt: Im Vergleich zum Vorjahr haben wir genau die gleiche Summe weniger verdient.
Woran liegt das Ihrer Meinung nach?
Verschiedene Gründe sind dafür verantwortlich. Wir spüren eine Kaufzurückhaltung, die direkt mit der weltweiten Verlangsamung des Wirtschaftswachstums zusammenhängt. Wenn es Ländern wie Frankreich, Italien oder Griechenland nicht gut geht, investieren die Menschen weniger. Selbst im Boomland China flaut das Wachstum. Davon betroffen sind natürlich auch unsere Produkte.
Welche Sparten genau sind betroffen, und welche sind Ihre «Performer»?
Vor allem unser PC Client Group steht arg unter Druck. Hier haben wir zwar einen Umsatz von 8,1 Milliarden US-Dollar erzielt, im Vergleich zum letzten Jahr fiel er aber um 7,5 Prozent. Demgegenüber ist unsere Data Center Group hervorragend aufgestellt. Hier haben wir insgesamt ein Plus von 6,1 Prozent des Umsatzes - im Vergleich zum letzten Jahr.
Lesen sie auf der nächsten Seite: hat Intel den ultramobilen Sektor vernachlässig?
Wie kommt dieses krasse Ungleichgewicht zustande, dass man auf der Enterprise-Line satte Gewinne einfährt, auf der Consumer-Schiene dagegen hohe Verluste aufweist?
Firmen investieren vornehmlich in den Ausbau ihrer IT-Infrastruktur, also ganz konkret in Server, Storage und Netzwerke. Consumer-Produkte sind 2013 dagegen stark unter Druck geraten, entsprechende Investitionen werden, im Blick auf neue Produkte, ausgesetzt.
Kann es aber nicht auch sein, dass Intel jahrelang den ultramobilen Sektor für Tablets und Smartphones sträflich vernachlässigt hat und jetzt den Gegenwind spürt? Der ultramobile Markt boomt doch - aber weitgehend ohne Intel.
Wir haben weltweit mittlerweise 16 verschiedene Smartphone-Designs mit unseren Chips am Start. Hersteller wie Asus und Samsung vertreiben zudem Tablets und Smartphones, die mit Chips von uns arbeiten.
Und doch werden andere Produkte häufiger gekauft. Warum?
Mag sein, dass wir noch nicht die perfekte Balance zwischen der gewünschten «User-Experience» und Performance gefunden haben. Sie können aber sicher sein, dass wir mit jeder weiteren Chipgeneration einen weiteren Schritt nach vorne machen werden.
Worauf dürfen wir uns dann in Q3 besonders freuen?
Unsere neue Atom-Serie sowie die Core i3-/i5-/-i7-Reihe beispielsweise. Sie werden als SoC-Plattform (System-on-Chip = hochintegrierte Chiparchitektur, Anmerkung der Redaktion) noch besser mit Tablets und Smartphones zusammenarbeiten. Unser CEO Brain Krzanich hat ja diesem schnell wachsenden Ultra-Mobil-Marktsegment «die höchste Priorität» zugewiesen. Zudem erhoffen wir uns auch mit der Lancierung von Windows 8.1 weltweit neue Impulse.
Lesen Sie auf der nächsten Seite: wie sieht es für Intel Schweiz aus?
Und wie sieht es für Intel in der Schweiz aus?
Besser wie in weiten Teilen von Europa. In der Schweiz ist die Kaufkraft nach wie vor vorhanden. Natürlich nicht in den Stückzahlen wie in grösseren Ländern. Doch sind die Zahlen sehr erfreulich.
Was ist denn aus Sicht von Intel das besondere am Schweizer Markt?
In der Schweiz wird mehr Computer-Equipment gekauft. Zum einen unterscheid man hier viel stärker in unterschiedliche Technologien. Und adaptiert die neuen Technologie auch schneller. In keinem anderen Land ist die Durchdringung von IT-Hardware höher.
Wie hoch ist sie genau?
Laut unseren Ergebnisse liegt sie bei ungefähr 86 Prozent.
Ganz konkret bitte, wie kann Intel davon profitieren?
In der Schweiz haben wir viele interessante Möglichkeiten - im Consumer wie auch Business-Markt. Wir haben beispielsweise das Fonepad (ein Hybride aus Tablet und Smartphone, Anmerk. der Redaktion) zusammen mit Asus hier zuerst lanciert - noch bevor wir es in Ländern wie Frankreich, Deutschland oder Grossbritannien eingeführt haben. Die Schweiz ist unserer Meinung nach die ideale Basis, um ein sehr innovatives Produkt zu testen und in dem Markt zu etablieren. Serverseitig pflegen wir eine enge Verbindung zum Cern, wobei wir mit dem Institut sehr viel mit HPC-Bereich (High Performance Computing) zusammenarbeiten.