Exzellente Prozesse "as a Service"

Die Akquise von Terracotta bedeutet für die Software AG (SAG) vor allem eins: Top-Performance durch In-Memory-Technologie. Geschwindigkeit sei für Unternehmen ein kritischer Erfolgsfaktor, betonte Wolfram Jost, CTO der Software AG, auf der Process World in Berlin. Durch Terracotta-Technologie sollen Business-Anwendungen, so die in der Praxis erhärtete Zielmarke, um bis zu 1000 Mal schneller laufen. Eine Schlüsselrolle spielen dabei Terracottas Caching- und Cluster-Lösung Ehcache und die In-Memory-Lösung BigMemory, die bis zu 1 Terabyte Unternehmensdaten im Arbeitsspeicher organisieren und für den performanten Zugriff vorhalten. Mit dem Label In-Memory, vor einigen Jahren noch das Steckenpferd einiger weniger Visionäre wie dem SAP-Co-Gründer Hasso Plattner, schmücken sich zurzeit viele Unternehmen. Das Thema ist, getrieben durch fallende Speicherpreise, definitiv "en vogue". Einen wichtigen Unterschied etwa zu SAPs analytischer In-Memory-Appliance HANA erklärt Mike Allen, CEO von Terracotta: "Unsere Technologie optimiert die Performance und die Skalierbarkeit jeder Java-Anwendung, nicht nur Analytics". HANA treibt Analytics, Ehcache ist breiter einsetzbar und beschleunigt jede transaktionale (Java-)Anwendung. Die Lösung benutzt keine kolumnenorientierte Datenbanken (wie HANA), sondern bildet die aus der objektorientierten Programmierung bekannten Klassenstrukturen im Hauptspeicher ab. Ein gutes Schnäppchen, das die SAG da gemacht hat, und erste gemeinsame Produkte - Terracotta plus Workflow-Engine webmethods - kommen Ende 2011/Anfang 2012 auf den Markt. Nächste Seite: Schweizer Unternehmen starten "Proof of Concept"

Geschäftsprozess-Exzellenz, mehr Effizienz, Skalierbarkeit, Agilität - so heissen die Markenzeichen der Software AG, und die Erfolgsfaktoren für Schweizer Kunden. "Das Feedback ist über alle Branchen hinweg sehr gut", sagte Oliver Erb, Managing Director bei SAG Schweiz, zu Computerworld. Besonders Versicherungen, Chemie-, Pharma- und Utility-Unternehmen zeigen grosses Interesse und fahren erste Proofs of Concept. Punkto Prozess-Optimierung und Risikomanagement gebe es keine Versicherung in der Schweiz, die keine Initiative gestartet habe. Der "Point of Entrance" sei in der Schweiz stark businesslastig und erfolge meist über den CIO oder CFO, berichtet Erb.

Der Prozessmanagement-Lifecycle sei komplett, verkündete die SAG vor drei Monaten auf der CeBIT in Hannover. Gemeint ist damit: Prozess-Design, Prozess-Implementierung, Monitoring/Kontrolle und Prozess-Optimierung arbeiten weitgehend automatisiert Hand in Hand. Zu verdanken ist das in erster Linie der engen Integration der beiden Kernbausteine von SAGs BPM-Suite: der Prozess-Designer Aris und der Workflow-Engine webmethods, die modellierte Geschäftsprozesse in ausführbaren Code übersetzt. Mit Terracotta wird Business Process Management hochperformant, mit der jüngsten Akquise Metismo wird BPM zusätzlich mobil. "Metismo, mit Kunden wie Accenture und Sony, ist für die SAG eine technische Akquisition", bekräftigte CTO Jost. Mit Metismo hat sich die SAG zudem ein Framework zur Entwicklung mobiler Apps zugelegt, das die Multi-Threading-Fähigkeiten moderner Smartphone-Prozessoren geschickt ausnutzt. Die Akquise von Metismo generiert eine ganze Reihe von Benefits. Der entscheidende Vorteil für Entwickler: Develope one, deploy many. Eine in der Programmiersprache Objective C entwickelte mobile Anwendung lässt sich automatisch an die Laufzeitumgebungen von Devices wie Blackberry, iPhone/iPad, Windows oder Symbian anpassen, ohne das zusätzlicher Programmieraufwand erforderlich wäre. Der Vorteil für SAG-Kunden: Metismo gestattet es, Geschäftsprozess-Exzellenz und -Management auch mobil zu unterstützen.

Schon heute können SAG-Kunden ihr Webmethods-Produktportfolio kostensparend in Amazons Cloud EC2 betreiben. Webmethods 8.2 (Codename J release) ist für Amazon EC2 (und VMware) zertifiziert. Voraussetzung ist jedoch immer noch der Erwerb der Produkte durch den Kunden, der seine eigenen Lösungen dann auf Amazons Infrastruktur laufen lässt. Ab 2012 aber, so bekräftigte SAGs Ian Walsh gegenüber Computerworld, plane man die die Bereitstellung "as a Service", also auf Subskriptionsbasis. Die dafür notwendigen Funktionalitäten seien Bestandteil des kommenden "K Release". Als Hosting-Services angeboten würden, so Walsh, die Module Prozess-Modellierung und Dashboarding, Prozess-Entwicklung und -Ausführung sowie Prozess-Automatisierung