23.06.2005, 12:32 Uhr

Duftendes EBPP

Die Parfümeriekette Marionnaud setzt seit kurzem auf die elektronische Rechnungs­stellung via Paynet und kann damit an der Kostenschraube drehen.
Die Parfümeriekette Marionnaud setzt auf elektronische Rechnungen (Bild: pd)
Seit kurzem bietet Marionnaud, mit rund hundert Standorten die grösste Parfümeriekette der Schweiz, ihren Onlinekunden die elektronische Rechnung als Alternative zur Papierrechnung und zur Bezahlung mit Kreditkarte an. Santosh Ritter, Organisation und Business Development Manager bei Marionnaud, begründet: «Unsere Kunden sollen die Möglichkeit haben, so bequem, schnell und sicher wie möglich, 24 Stunden am Tag von jedem Ort der Welt aus ihre Zahlungen tätigen zu können.» Und die Akzeptanz für die elektronische Rechnung ist bei allen Beteiligten gross. So können rund 1,7 Millionen E-Banking-Kunden bei den Schweizer Banken und der Postfinance elektronische Rechnungen direkt via E-Banking empfangen, prüfen und per Mausklick bezahlen.

EBPP drückt Kosten

Die Kosten für den Rechnungsversand waren mitunter ein Grund für die EBPP-Einführung (Electronic Bill Presentment and Payment) bei Marionnaud. Die Parfümerie-Gruppe verschickt jährlich an die 100000 Rechnungen. Diese werden zwar elektronisch erstellt, dann jedoch auf Papier ausgedruckt und verpackt. Diese Kosten lassen sich mit EBPP reduzieren. Die Rechnungen können direkt aus dem System heraus elektronisch an einen Service Provider für die Abwicklung versendet werden. Dieser sorgt dafür, dass die Kunden über ihr E-Banking auf die elektronische Rechnung zugreifen und diese dort direkt bezahlen können.
Bei der Auswahl des Service Providers für die Abwicklung der elektronischen Rechnungen standen zwei Anbieter zur Auswahl: Yellowbill von Postfinance und Paynet, das von einer gleichnamigen Tochterfirma von Telekurs, der IT-Dienstleisterin der Schweizer Banken, betrieben wird. Dabei fiel Marionnauds Wahl auf Paynet. Über Paynet können neben Rechnungen auch Mahnungen und Gutschriften elektronisch verschickt werden. Zudem erhält der Rechnungssteller sofort eine Statusinformation, wenn sich beispielsweise ein Kunde anmeldet oder eine Rechnung ablehnt. Dies erlaubt dem Rechnungssteller rasch zu reagieren.
Zum Entscheid beigetragen hat ausserdem die Möglichkeit, elektronische Rechnungen auch an Yellowbill und somit an E-Banking-Kunden von Postfinance weiterzuleiten. Dieser Einlieferservice an Yellowbill hat den Vorteil, dass der Rechnungssteller nur noch einen technischen Anschluss realisieren muss, um elektronische Rechnungen an alle Kunden zu versenden. Mit dem Anschluss an Paynet war Marionnaud als erste Firma in der Lage, sowohl Bank- wie auch Postkunden über die Paynet-Schnittstelle mit der elektronischen Rechnung zu bedienen.

Marionnaud auf Paynet-Kurs

Die Paynet-Einführung bei Marionnaud wurde in Zusammenarbeit mit der Output-Spezialistin BTA durchgeführt. Marion-nauds AS400-System wurde an BTAs Output-Management-System Printmachine, das eine Schnittstelle zu Paynet unterstützt, angeschlossen. Die Business-Applikation übergibt Printmachine zusammen mit der Rechnung die Information, ob die Rechnung in Papierform oder elektronisch erstellt werden soll. Ab diesem Moment geschieht der nachgelagerte Prozess automatisch. Für jede Rechnung wird ein PDF-File als Archiv-Kopie erstellt. Im Falle von Paynet wird das PDF-File zusammen mit Zahlungsdaten in einem XML-File an Paynet eingeliefert. Letztere bereitet die Rechnungen mehrwertsteuerkonform auf und präsentiert sie dem Kunden via E-Banking.
Mit der EBPP-Einführung ist Marionnaud im E-Banking als Rechnungssteller sichtbar. Der Kunde kann sich für die elektronische Rechnung registrieren, indem er sich direkt über das E-Banking anmeldet. Ab diesem Zeitpunkt erhält der Online-Einkäufer bei der Bestellung auf www.marionnaud.ch eine elektronische Rechnung. Ritter fällt positiv auf: «Bis heute haben wir keine Zahlungsverspätungen oder gar Inkassofälle bei Paynet-Kunden registriert.
Volker Richert



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