22.11.2012, 10:45 Uhr

«Consumerisation ist ein Fluch»

Wie können Firmen künftig der Flut von Geräten und IT-Diensten Herr werden, die ihre Mitarbeiter ins Unternehmen bringen. Symantec hat Lösungsansätze präsentiert.
Antonio Sirera, Schweizer Country Manager von Symantec, bespricht während eines Presse-Meetings in Zürich aktuelle Security-Trends in der Unternehmens-IT
Bring-your-own-device (BYOD) sei erst der Anfang gewesen, meint Antonio Sirera, Schweizer Country-Manager von Symantec. Heute würden Mitarbeiter nicht nur eigene Geräte wie Smartphones und Tablets ins Geschäft mitnehmen, sondern auch ihre eigenen Daten und Cloud-Anwendungen, berichtet er. «BYOD steht schon lange nicht mehr nur für ‹Bring Your Own Device›, sondern auch für ‹Bring Your Own Data› und sogar für ‹Bring Your Own Data Center›», ist er überzeugt. Schliesslich würden die Mitarbeiter auf ihren Geräten Cloud-Dienste wie Dropbox oder Evernote fleissig nutzen. «Wir müssen somit von ‹Bring Your Own Everything› sprechen», fasst Sirera zusammen. Diese Entwicklung bringt denn laut dem Symantec-Manager einige Risiken mit sich. Von einer klassischen Security-Warte ausgesehen, muss einerseits damit gerechnet werden, dass zunehmend Malware ins Unternehmen geschleppt wird. Andererseits werde das Problem der «Data Leakage» akut. «Über Dienste wie Dropbox lassen sich Daten in rauen Mengen aus dem Unternehmen ‹abzügeln›», gibt Sirera zu bedenken. Schliesslich kann der Verlust des Geräts zum Problem werden, wenn auf diesem heikle Unternehmensdaten lagern. Die Antwort der IT auf diese Entwicklung darf aber nicht lauten, eigene Devices zu verbieten und etwa strikte auf Blackberrys zu setzen, ist der Schweiz-Chef überzeugt. «Da die Kontrolle über die Devices kaum mehr zu handhaben ist, muss es das Ziel der Firmen-IT sein, die Unternehmens-Daten zu schützen», lautet die Konsequenz. Symantec bietet daher neben einem mobilen Device-Management mittlerweile auch ein mobiles Applikations-Management an. Konkret könne eine Firma in diesem Zusammenhang einen Unternehmens-eigenen «App Store» betreiben. Wie im App-Laden von Apple, Google oder Microsoft, könnten die Mitarbeiter im Firmen-App-Store die Anwendungen beziehen, die sie für ihre Arbeit brauchen. Diese Unternehmens-Apps sind dann aber mit strengen Policies gekoppelt, um etwa den Abfluss von Geistigem Eigentum und anderen Firmen-internen Infos zu unterbinden. «So kann bestimmt werden, dass man keine Dateien mehr auf Dropbox speichern kann, oder die Druckfunktion wird ausser Kraft gesetzt», beschreibt Sirera den Funktionsumfang. Klar ist für Sirera jedenfalls: Die Consumerisation der IT ist derzeit mehr ein Fluch als ein Segen - für Unternehmen aus den oben beschriebenen Problemen. Aber auch für die Anwender selbst sei die neue Geräte-Freiheit nicht nur positiv zu werten. Durch die Vermischung der privaten mit der geschäftlichen Sphäre kann der Datenschutz nicht immer gewährleistet werden. So könnten beispielsweise private Mails mit heiklen Inhalten in den Händen der Firma landen. Dennoch sieht auch Sirera Vorteile der Entwicklung: «Aus Sicht der Produktivität und der Motivation am Arbeitsplatz ist Bring Your Own Everything sicherlich auch ein Segen».



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