Machine Learning auf dem Vormarsch: Wie Unternehmen davon profitieren können

Mehr Platz für Optimismus

Unser Kunde SCDM nutzt diese Grundidee, Ressourcen für «menschliche» Stärken freizusetzen – allerdings in einem völlig anderen Kontext. SCDM ist ein Serviceanbieter, der Banken und Versicherungen bei der Digitalisierung unterstützt: Über KI ermöglicht SCDM seinen Kunden, Dokumente verschiedenster Formate (PDF, Excel oder Fotos) zu klassifizieren, etwa einen Report über die Performance eines Investmentprodukts mit Hunderten von Seiten. Der Algorithmus von SCDM scannt dafür Hunderttausende von Dokumenten gleichzeitig und erkennt, welches Dokument für eine bestimmte Anfrage relevant ist und wo relevante Daten für eine spezifische Aufbereitung, zu finden sind und extrahiert sie aus dem Dokument. Im Ergebnis gibt es beim Analysieren der Zahlen weniger Verzerrungseffekte und Fehler und mehr Zeit für die die menschliche Interaktion mit wichtigen Stakeholdern wie Investoren, Analysten und anderen Kunden.

Maschinelles Lernen in Bildung, Medizin und Entwicklungshilfe

Neben ihrem Potenzial für Dinge wie Effizienz und Produktivität lässt sich ML und KI auch in der Bildung einsetzen. Duolingo, ein Anbieter kostenloser Sprachkurs-Apps, nutzt Text-zu-Sprache Algorithmen, um die Aussprache der Lernenden zu beurteilen und zu korrigieren. In der Medizin unterstützt KI den Arzt bei der Analyse von Röntgen-CT oder MRT-Bildern. Auch die Weltbank nutzt KI, um Infrastrukturprogramme, Entwicklungshilfe und andere Massnahmen künftig zielgerichteter einzusetzen.
Trotz all dieser Entwicklungen stehen viele in Wissenschaft, Wirtschaft und Politik dem Fortschritt von ML und KI kritisch gegenüber. Es gab Warnungen vor einer Superintelligenz, die unsere Zivilisation gefährdet – und diese haben ihre Öffentlichkeitswirkung nicht verfehlt. Doch sollte weder Hysterie noch Euphorie in der öffentlichen Debatte die Oberhand gewinnen. Was wir stattdessen brauchen, ist eine pragmatisch-optimistische Sicht auf die sich abzeichnenden Möglichkeiten.
KI ermöglicht es, in unserer Arbeit von Aufgaben loszuwerden, die unserer Gesundheit schaden oder in denen Maschinen uns überlegen sind. Nicht mit dem Ziel, uns selbst abzuschaffen. Sondern um persönlichen und wirtschaftlichen Freiraum zu gewinnen – für zwischenmenschliche Beziehungen, unsere Kreativität und alles, was eben wir Menschen besser können als Maschinen. Danach sollten wir streben, ansonsten vergeben wir am Ende die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Potenziale, die sich uns eröffnet hätten.
Zur Person
Werner Vogels ist seit 2004 bei Amazon.com tätig und treibt momentan in der Rolle des CTO kundenorientierte Technologievisionen voran.



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