Performance-Management 05.10.2022, 06:25 Uhr

Befähigen statt überfordern

Nur wenn das Thema Leistungssteuerung ein kontinuierlicher Prozess ist, können Unternehmen ihr Potenzial tatsächlich voll ausschöpfen. Wichtig dafür ist die Erkenntnis, wie eng das Prinzip des Performance-Managements mit der Selbstbestimmungstheorie verbunden ist.
Auch beim Steinstossen, das ein traditioneller Bestandteil vieler Schwinganlässe ist, gilt es, volle Leistung ­abzurufen: hier Remo Schuler, der Steinstoss-Sieger am Weissenstein Schwinget 2022
(Quelle: Keystone/Peter Klaunzer)
Die Theorie von Deci und Ryan beschreibt die grundlegenden psychologischen Bedürfnisse, die beim Menschen eine hohe Motivation und ein hohes Wohlbefinden bewirken, und wie diese in verschiedenen sozialen Kontexten gefördert werden können. Kompetenz, Autonomie und Verbundenheit stehen hier an erster Stelle. Ein wesentlicher Treiber des Menschen ist also tatsächlich von Natur aus sein Bedürfnis nach Kompetenz – die positive Erfahrung, eine Tätigkeit zu beherrschen und effektiv zu sein. Am Arbeitsplatz drückt sich dies meistens als grundlegender Wunsch nach (guter) Leistung aus. In anderen Bereichen ist es manchmal auch der Reiz der Herausforderung.

Ein selbstwirksames Umfeld schaffen

Dabei unterscheidet die Selbstbestimmungstheorie zwischen Verhaltensweisen, die dem eigenen Selbstverständnis entspringen, also selbstbestimmt sind, und solchen, die nicht repräsentativ fürs eigene Selbst sind. Während es sich bei Ersteren um freiwillige Verhaltensweisen handelt, die mit einer Erfahrung von Autonomie einhergehen, werden Letztere stattdessen oft mit Kontrolle und Druck assoziiert. Den damit zusammenhängenden Unterschied zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation kennen wir alle. Für Firmen und deren Performance-Management ist es demzufolge entscheidend, ein Umfeld zu schaffen, das die psychologischen Bedürfnisse des Menschen unterstützt, um die richtige Motivation zu nähren.
Keine Diskussion über Motivation wäre vollständig, ohne das Thema der Selbstwirksamkeit angesprochen zu haben. Dabei handelt es sich weniger um ein Bedürfnis als vielmehr um eine Eigenschaft, welche die Leistung und das Wohlbefinden jedes Menschen ganz entscheidend beeinflusst. Sind Mitarbeiter von ihrer Selbstwirksamkeit überzeugt, setzen sie sich erfahrungsgemäss höhere Ziele, sind in der Lage, grössere Mühen auf sich zu nehmen, um diese Ziele zu erreichen, halten auch bei Schwierigkeiten länger durch und stecken Misserfolge leichter weg. Auch deshalb, weil sie davon überzeugt sind, Leistung erbringen und damit ihr Leben beeinflussen zu können. 



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