16.10.2012, 11:12 Uhr

Social Web setzt IT-Manager unter Druck

Soziale Netzwerke und neue Technologien verändern die Kommunikation im Geschäftsleben nachhaltig, da sie von vielen CEOs längst nicht mehr als Option, sondern vielmehr als Pflicht wahrgenommen werden.
Server: Web 2.0 verwandelt Unternehmens-IT.
«Das Social Web beschleunigt nicht nur den Informationsaustausch drastisch, sondern auch die gemeinsame Ideenfindung. Soziale Medien, mobile Geräte und Cloud Computing wirken sich erheblich darauf aus, wie Produkte und Dienstleistungen auf den Markt gebracht und Unternehmen strukturiert werden», sagt Google-Manager Michael Korbacher.

Elitäre Ingenieursdenke veraltet

Die Veränderungen haben auch Auswirkungen auf die technische Infrastruktur und die Rolle der CIOs in Unternehmen. Rechner wandeln sich immer mehr zu sozialen Maschinen und zu ständigen Begleitern im Berufs- und Privatleben. «Das digitale Mitmachmedium Internet erklärt sich an allen Ecken und Enden von selbst und hat das Wissen über Informationstechnik demokratisiert. Smartphones mit Apps verstärken diese Entwicklung», so brand-eins-Redakteur Thomas Ramge. Für die Unternehmen ergeben sich so völlig neue Herausforderungen, um Kunden dort abzuholen, wo sie viel Zeit verbringen. Laut den Experten diktieren Nutzer immer mehr, wo es in der IT-Welt langgeht. Die Zeiten seien vorbei, in denen an jedem Server-Raum ein grosser Zettel mit der Aufschrift hing «Bitte nicht anfassen!». Antiquiert sei die elitäre Ingenieursdenke, die man in der IT immer noch vorfinde. Spezialistengehabe in Kombination mit unverständlichem Techno-Kauderwelsch beeindrucke längst nicht mehr. Der Vergleich zeige den Unterschied: Früher dominierten Lasten- und Pflichtenhefte beim Bau von neuen IT-Systemen den Arbeitsalltag. Der Nutzer war in diesem Szenario nur ein Störfaktor. Das alles habe sich inzwischen stark gewandelt.

Grosse interne Herausforderungen

«Agile Programmiermethoden bauen ein IT-System wie einen App-Store mit vielen kleinen Anwendungen darin. CIO, Systemarchitekten und Vertreter der Anwender entscheiden gemeinsam, welche Funktionen das Unternehmen braucht», erläutert Ramge. Dem Experten nach sinkt die Gefahr, nach einer langen Planung am Reissbrett, ein völlig veraltetes System in Betrieb zu nehmen. Schliesslich brauche man sich nur IT-Grossprojekte der Bundesregierung anschauen. Bei der agilen Programmierung werde stärker das Unvorhersehbare einkalkuliert. Unmittelbares Feedback sei möglich. Wenn eine Applikation misslingt, kann sie schnell wieder entfernt und verändert werden, ohne grosse Flurschäden für das gesamte Unternehmen. «Zukunftsprojekte wie digitale Medien und soziale Netzwerke dominieren derzeitig die Innovationsprojekte der CIOs», verdeutlicht Udo Nadolski, Deutschland-Chef des IT-Beratungshauses Harvey Nash. Sie seien nicht mehr als Verwalter der IT gefragt, sondern als Gestalter für das Kerngeschäft der Firmen. Kluge Vorstandschefs positionieren ihre CIOs denn auch auf der Chefebene. 37 Prozent der von Harvey Nash befragten IT-Manager berichten in Deutschland direkt an den Vorstandschef. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Zuwachs von elf Prozentpunkten. Allerdings steigen damit auch die Erwartungen an das Kompetenzprofil des IT-Fachpersonals. (www.pressetext.com)



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