09.07.2010, 08:41 Uhr

Schweizer Firmen hudeln bei Verträgen

Geschäftskritische Verträge schliessen einheimische Unternehmen meist ohne Abstimmung mit anderen Abteilungen. Firmen in den europäischen Nachbarländern sind nicht viel besser.
Durch ein fehlendes konzernweites Vertragsmanagement laufen Unternehmen Gefahr, in Rechtsstreiten Zeit und Geld zu verlieren. In einer Umfrage unter 100 Unternehmen aus 18 europäischen Ländern ermittelte die Technologieberatung BearingPoint, wie Firmen derzeit beim Vertragsmanagement aufgestellt sind. Das Ergebnis ist ernüchternd.
So bewerten nur acht Prozent der Unternehmen ihr Vertragsmanagement als «Best Practice». Weitere neun Prozent steuern die Vertragsverwaltung zentral. Die Hälfte hat für keinen Bereich des Vertragsmanagements eine übergreifende Abteilung. BearingPoint-Partner Sven Müller kennt die heutige Praxis: «Vertragliche Angelegenheiten werden einzelnen, dezentralen Abteilungen oder Mitarbeitern überlassen.» Dabei fehle häufig der Einblick in bestehende Verpflichtungen, Regeln oder standardisierte Prozesse für zukünftige Abschlüsse. «Dieses Verhalten ist vor allem in der Schweiz besonders verbreitet», konstatiert Müller.
DMS fürs Vertragsmanagement
Die Schweizer und ihre europäischen Kollegen sehen aber durchaus Handlungsbedarf bei der Vertragsverwaltung. Laut Umfrage habe sich mehr als die Hälfte der Unternehmen sich zur Implementierung von IT entschlossen; circa 70 Prozent kalkulieren bis zu 140'000 Franken ein. Durch beispielsweise ein Dokumentenmanagements oder eine Vertragsdatenbank konnte knapp jedes fünfte Unternehmen seine Arbeitsabläufe verbessern.
Vorteile solcher Lösungen liegen auf der Hand, meint Müller: «Da der Inhalt bestehender Verträge von hoher Wichtigkeit bei Entscheidungen ist, sollten die Führungskräfte zu allen Vertragsinhalten jederzeit raschen Zugang haben.» Nur so könnten Risiken wie inkonsistente Daten oder das Nichteinhalten von Geschäftsbedingungen vermieden werden.



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