02.03.2006, 19:08 Uhr

Document Management bezahlbar gemacht

Während die Open-Source-Welt rund 400 verschiedene Content-Management-Lösungen hervorgebracht hat, können die Ansätze für Document Management praktisch an einer Hand abgezählt werden.
Der Autor Bruno von Rotz ist Country Manager des Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmens Optaros. www.optaros.com
Dies hängt damit zusammen, dass Document Management als Thema weder «cool» noch besonders nahe am Herzen des typischen Softwareentwicklers ist. Die Probleme rund um die Bewirtschaftung von Dokumenten in Unternehmen - transparente und lokationsunabhängige Datenablage, Metadaten-Management, Formatkonversionen, Historisierung, Workflow-Support, integrierte Suche, Archivierung - sind aber in vielen Fällen nur unzureichend gelöst. Dies führt zu Mehrspurigkeiten, Inkonsistenzen und Fehlern in der Abwicklung von Unternehmensprozessen.
Die vielen Content-Management-Lösungen helfen hier meist nicht weiter, sind ihre Funktionalitäten doch primär auf die Gestaltung und Publikation von Web-Content ausgerichtet. Document-Management-Lösungen sind zwar bereits seit den Achtzigerjahren verfügbar, kommerzielle Produkte wie Documentum, Filenet und Opentext kommen wegen ihrer Komplexität und der erheblichen Lizenz- und Wartungskosten aber oftmals nicht zum Zug.
Eine Handvoll Open-Source-Projekte bietet sich als Alternative an: Plone, CPS, Xinco, Contineo und Alfresco. Gemeinsam ist diesen Lösungsansätzen, dass sie stark oder ausschliesslich aus Europa heraus getrieben sind. Xinco und Contineo sind beide gestandene Projekte aus Deutschland, basierend auf Java-Technologien, haben sich im Unternehmensmarkt aber noch nicht durchgesetzt. CPS, getrieben durch den französischen Zope-Spezialisten Nuxeo, existiert seit 2002 und wurde genau wie auch Plone basierend auf den Open-Source-Technologien Python/Zope gebaut. Plone - ein Content/Document Management-Hybrid - existiert seit 1999, wird durch eine Stiftung gestützt und hat weltweit eine grosse Anhängergemeinde.
Die neueste Lösung im Kreise der Open-Source-Document-Management-Lösungen heisst Alfresco und stammt aus Grossbritannien. Geschickt kombiniert Alfresco bewährte Open-Source-Komponenten mit neuen Lösungsansätzen wie dem aspektorientierten Modell. Alfresco hat sich so schnell zu einem potenziellen Leader im ECM-Markt entwickelt. Dieser Erfolg ist möglich, da das Entwicklerteam teilweise von Documentum herkommt und die Architektur von Anfang an auf offene Standards (z.B. Webdav, JSR168 Portlet-Standard, JSR170 Content Repository Standard, Webservices) und Industrie-Standards (z.B. Microsofts CIFS Common Internet File System) ausgerichtet wurde. Dies fördert die Adoption im Unternehmenskontext und senkt die Barrieren für einen Einsatz in komplexen Systemwelten, wo Integration ein kritischer Erfolgsfaktor ist. Open-Source-Document-Management ist also Realität und senkt die Eintrittshürden eines Einsatzes für Unternehmen aller Grössen.



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