«Ich sehe im KMU-Business sehr grosses Potenzial»

Das KMU-Business im Fokus

CW: Welche Kundengruppen sind für Schneider Electric in der Schweiz am wichtigsten?
Barro: Im Data-Center-Markt ist für uns hier das Geschäft mit Colocation-Anbietern sowie Cloud- und Service-Pro­vidern tragend. Etwas mehr konzentrieren möchte ich mich in nächster Zeit allerdings auch auf das KMU-Business.
CW: Welches Potenzial sehen Sie dort?
Barro: Ich sehe im KMU-Business sehr grosses Potenzial. Besonders, weil die Schweiz generell ein KMU-Land ist. Grundsätzlich steigen bei kleinen und mittelgrossen Unternehmen die Ansprüche an die IT-Infrastruktur laufend. Sie müssen sich ebenfalls digitalisieren und stossen beim eigenen Betrieb je länger, je mehr an Grenzen. Dann baut man sich entweder selber ein professionelles Data Center oder geht zu einem Service-Provider und kauft sich diese Dienstleistung entsprechend ein.
CW: Was braucht es noch, damit Sie in diesem Markt neue Kunden gewinnen können?
Barro: Wir haben hierzulande mit ABB und Siemens gros­se und bekannte Mitstreiter. Deshalb braucht es am Markt sicherlich noch mehr Markenbekanntheit von Schneider Electric. Hierzu werden wir unsererseits noch mehr Kommunikationsarbeit betreiben. Mit vier Niederlassungen sind wir in der Deutschschweiz aber insgesamt schon sehr präsent. Investieren wollen wir künftig auch verstärkt in der Westschweiz. Für uns als französisches Unternehmen bietet sich das natürlich auch aus sprachlicher Sicht an.
CW: Was machen Sie besser als Ihre Mitbewerber?
Barro: Im Data-Center-Bereich können wir unseren Kunden eine Gesamtlösung von A bis Z anbieten – mit Mittel- und Niederspannung, USV, Software und Rack-Infrastruktur. Aktuell verfügt kein Mitbewerber über ein vergleichbares Angebot. Und dass man sich die einzelnen Produkte nicht von verschiedenen Anbietern zusammenkaufen muss, sondern alles aus einer Hand erhält, kommt gerade bei Grosskunden sehr gut an. Generell versuchen wir auch, uns stark auf die Kunden zu fokussieren. Wir gehen nicht zu ihnen, um ein schnelles Geschäft abzuschliessen. Vielmehr wollen wir die konkreten Ansprüche der Kunden verstehen und eine langfristige Geschäftsbeziehung aufbauen. Denn ein Data Center zu bauen, ist für jede Firma ein grosses Projekt, das mit vielen Herausforderungen verbunden ist.
CW: Bei welcher Kundengrösse sehen Sie für Schneider Electric am meisten Potenzial?
Barro: Die grossen Data Center sind für uns enorm wichtig. Mein Ziel ist es deshalb, alle grossen Data Center in der Schweiz als Kunden zu gewinnen. Ein Produkt von Schneider Electric sollte im Minimum vorhanden sein. Aber natürlich sind unsere Lösungen auch für KMU interessant – besonders auch Service-Leistungen. Es ist deshalb sicher ein Mix aus beiden Segmenten.
Der Franzose Vincent Barro arbeitet seit Mai 2017 in der Schweiz
Quelle: George Sarpong/NMGZ
CW: Apropos: Sie haben in diesem Jahr Ihre Service- Abteilung reorganisiert. Was hat sich damit geändert?
Barro: Kunden haben bei uns jetzt je einen Kontakt in der West- und in der Deutschschweiz. Zudem begleiten wir sie nun vom Anfang bis zum Ende ihres Projekts. Mit EcoStruxure liefern wir ihnen ein Werkzeug, um Daten aus ihrem Rechenzentrum zu analysieren und Probleme frühzeitig zu antizipieren, bevor teure Wartungsarbeiten nötig werden. Sie zahlen unter dem Strich also nur für das, was sie wirklich brauchen. Und dafür sind wir dann mit unserem Schweizer Service-Team da.
CW: Das Service-Geschäft ist für Schneider Electric aber dennoch ein wichtiger Aspekt?
Barro: Definitiv, wir vergrössern unser Service-Team auch laufend. Schliesslich muss im Data-Center-Business alles zu jeder Zeit reibungslos funktionieren. Bei den Kunden ist der Service-Teil deshalb meist entscheidend für die Wahl eines Geschäftspartners. Deswegen investiert Schneider Electric stark in diesem Bereich.
CW: Sie vergrössern Ihr Service-Team und wachsen in der Schweiz generell. Dafür brauchen Sie Fachkräfte. Wie kommen Sie an diese heran?
Barro: Wir wollen wachsen und suchen in der Tat sehr viele Leute. Wir möchten auch versuchen, den Frauenanteil im Unternehmen zu erhöhen. Aber es ist in der Schweiz effektiv nicht einfach, die guten Fachleute zu finden. Aus diesem Grund hat Schneider Electric in der DACH-Region nun eine neue Human-Resources-Policy namens Flexibility@Work eingeführt. Damit wollen wir unseren Mitarbeitenden zeitgemässe Arbeitsmodelle mit digitalen Mitteln ermöglichen – also wo möglich unter anderem Home Office, Jobsharing oder auch Teilzeitarbeit anbieten. Denn um für potenzielle Angestellte attraktiv zu sein, muss man sich heutzutage auch als Unternehmen gut verkaufen können.
CW: Wie sieht denn Ihr persönliches Ziel für die Zukunft von Schneider Electric aus?
Barro: Im Data-Center-Bereich will ich sicher den Kurs beibehalten, den der Konzern eingeschlagen hat. Allgemein möchte ich den Namen Schneider Electric in der Schweiz aber bekannter machen. Manchmal verwechselt man uns leider noch mit einem berühmten Schweizer Lifthersteller oder hält uns für ein deutsches Unternehmen [lacht]. Wir sind eine sehr grosse Firma und weltweit tätig. In Frankreich oder China sind wir sehr bekannt. Nun soll der Brand auch hier stärker wahrgenommen werden.
Zur Firma
Schneider Electric
ist weltweit im Energiemanagement und der Automatisierung tätig. Der französische Elektrotechnikkonzern bietet Lösungen für die Segmente Data Center, Gebäudetechnik, Industrie, Infrastruktur­anbieter und Privathaushalte an. In der Schweiz ist Schneider Electric mit vier Niederlassungen in der Deutsch- und einer in der Westschweiz vertreten. Zum Konzern gehören zudem die aargauische Gutor Electronic sowie der Lichtschalter- und Steckdosenhersteller Feller.
www.schneider-electric.ch



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