25.09.2006, 08:57 Uhr

HP-Chef Mark Hurd wusste Bescheid

HP-Chef Mark Hurd hat zugegeben, in die Bespitzelungen von Journalisten und Mitarbeitern involviert gewesen zu sein. Patricia Dunn ist derweil mit sofortiger Wirkung von ihrem Amt als Vorstandsvorsitzende zurückgetreten.
Auch HP-Chef Mark Hurd ist in die Spionage-Affäre verwickelt.
Auf einer Pressekonferenz am letzten Freitag hat Hurd erstmals öffentlich eingestanden, in den Spionageskandal bei HP involviert zu sein. Er habe den Versand von E-Mails durch eine erfundene Person genehmigt. Von der dafür verwendeten Tracer-Technik habe er aber nichts gewusst. Unter anderem auf diese Weise wollte das Unternehmen die undichte Stelle im Top-Management finden.
Hurd soll demnächst vor dem Unterausschuss für Energie- und Handelsfragen des Repräsentantenhauses aussagen. Neben der Justiz ermittelt mittlerweile auch die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC). Sie hat Informationen unter anderem zum Rücktritt des weiteren Direktoriumsmitglieds Thomas Perkins eingefordert. Perkins war aus Protest gegen Schnüffelaktionen aus dem HP-Verwaltungsrat zurückgetreten.
Zudem gab Hurd bekannt, dass Dunn sofort von ihrem Amt als Verwaltungsratsvorsitzende zurücktritt. Dieser Schritt war bislang erst für Anfang 2007 vorgesehen gewesen. Laut Hurd musste die undichte Stelle ausfindig gemacht werden. Nun aber sei es für Hewlett-Packard das Beste, wenn Dunn sofort zurücktrete. Hurd wird ihre Funktion als Vorstands-Vorsitzender übernehmen.
Die Meinungen von Analysten und Branchenexperten zum Eingeständnis von Hurd gingen auseinander. Einige Beobachter glauben, dass der HP-Chef aus dieser Sache nicht unbeschadet herauskommen dürfte. Shaw Wu von American Technology Research etwa ist der Meinung, dass noch einige Antworten fehlen. Gartner-Analyst Martin Reynolds hingegen erwartet nicht, ,,dass irgendetwas herauskommt". Das laufende Geschäft von HP dürfte von dem Skandal unberührt bleiben.



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