HP-CEO 23.02.2012, 10:20 Uhr

Harsche Selbstkritik

Anlässlich der Bekanntgabe der Quartalszahlen hat Meg Whitman, CEO von Hewlett-Packard (HP), das eigene Unternehmen und indirekt ihren Vorgänger Mark Hurd kritisiert.
Meg Whitman geht mit ihren Vorgängern hart ins Gericht
Hauptkritikpunkt: HP habe zu wenig in seine Geschäftsfelder investiert und sei «zu komplex und langsam» geworden, kommentierte die HP-Chefin. Die Standpauke hielt Whitman vor Analysten anlässlich der Bekanntgabe der Umsatz- und Gewinnzahlen der letzten drei Monate. Demnach schrumpfte der Erlös um sieben Prozent, und der Gewinn brach gar um 44 Prozent ein. Vor allem die riesige PC-Abteilung PSG (Personal Systems Group) schrumpfte Umsatz-mässig um 15 Prozent. «Es ist eine Tatsache: Wir haben in den letzten Jahren zu wenig in die PSG investiert, und wir waren in der Folge zu oft zu spät mit unseren Produkten auf dem Markt», unkte die HP-Chefin, die seit September 2011 den Computerriesen führt. Neben der schlechten Wirtschaft und den Harddisk-Engpässen, die für das schlechte Quartalsergebis mitverantwortlich seien, ortete Whitman grundlegende Probleme innerhalb von HP. «Jahrelang haben wir unser Geschäft in Silos geführt», kritisierte sie. «Dadurch wurden wir einerseits zu einer der grössten Technologie-Vertriebsorganisationen, andererseits aber auch zu komplex und zu langsam», fügte sie an. HP habe wichtige Marktanteile verloren, darunter im PC- und im wertvollen Drucker-Geschäft, analysierte Whitman. Die Kommentare der HP-Chefin dürfen durchaus als Kritik am früheren CEO Mark Hurd gewertet werden, auch wenn Whitman sich davor hütete, diesen namentlich zu nennen. Schliesslich wird Hurd vielerorts vorgeworfen, er habe dem Computerkonzern durch seinen rigorosen Sparkurs mehr geschadet als genützt und damit zu wenig in die Zukunft der Firma investiert. Auf der nächsten Seite gehts weiter «Wir haben schlicht und einfach in den letzten Jahren Investitionen unterlassen, die wir hätten tätigen müssen, um die Erwartungen unserer Kunden zu befriedigen und die Markttrends selbst zu setzen», fährt sie fort. Die Folge seien die derzeitigen erodierenden Umsätze und Gewinne. Doch Whitman kritisierte nicht nur, sie offerierte auch Verbesserungsvorschläge. So soll die Lieferkette gestrafft und unnötige Produkte aus dem Angebot genommen werden. Danach muss HP laut seiner Chefin «laufende Probleme» in jeder Abteilung angehen. Dabei werde man in Zunkftstechniken investieren und die Prozesse im Unternehmen verschlanken. Als Drittes schlägt Whitman vor, die dramatischen Änderungen im Hightech-Markt auzunutzen, namentlich Cloud Computing, Datenverwaltung und Sicherheit. Die grosse Herausforderung sei nun, Geld für diesen Umbau locker zu machen. «Wir müssen sparen, um investieren zu können», lautet das Credo des CEO deshalb. Trotzdem gibt sich Whitman optimistisch. «Wir wissen, was zu tun ist, wir haben einen Plan, um die Firma zu reparieren, aber das wird seine Zeit dauern», sagt sie. «Das ist ein mehrjähriges Unterfangen», warnt Whitman.



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