23.12.2010, 14:05 Uhr

Schweizer packen Pulsmessung in Ohrhörer

Die Neuenburger Firma CSEM hat den Prototyp eines Pulsmessgeräts entwickelt, das in Ohrhörern Platz hat.
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Läuferin beim Training: Künftig werden die Ohrhörer nicht nur die Lieblingsmusik liefern, sondern auch den Puls überwachen. (Bild: Siegfried Baier/pixelio.de)
Das Pulsear genannte Gerät wird zwar bereits seit einigen Jahren entwickelt. Bislang waren die Prototypen allerdings noch recht klobig und kaum praxistauglich. Nun ist es den CSEM-Entwicklern mit Unterstützung des Technologie-Transfer-Programms der europäischen Raumfahrtbehörde ESA (ESA TTP) angeblich gelungen, die Einheit beträchtlich zu miniaturisieren. Ein winziger Pulsmesser ist nun in einem gewöhnlichen Ohrhörer eingebettet  und nutzt Infrarot-Signale, um festzustellen, wie schnell das Herz schlägt. Das Gerät sendet die Infrarot-Signale durch das Gewebe im Ohr. Eine winzige Fotodiode nimmt die Ergebnisse auf und sendet die Information über den Ohrhörer an ein Gerät, das sich beispielsweise mit dem Smartphone verbinden lässt. Laut den Neuenburgern kann künftig auf Brustgurte verzichtet werden, die heute Athleten und Breitensportlern den Puls nehmen sowie die Ergebnisse an eine Armbanduhr senden. "Viele Menschen hören Musik, während sie Sport treiben, und viele Menschen empfinden die Gurte als unangenehm," sagt Andrea Ridolfi von CSEM. "Also dachten wir, es wäre eine gute Idee, die Herzfrequenz über das Ohr zu messen", führt sie aus.
Frühere Versuche von CSEM, die Herzfrequenz über Ohrhörer zu messen, waren nicht zufriedenstellend, sagt Ridolfi, da die verfügbare Technik nicht ausgereift genug war. Doch das änderte sich, als CSEM im Rahmen einer langfristigen medizinischen Studie der ESA einen komplexen Brustsensor zur Messung der Blutsauerstoffwerte von Astronauten entwickelte. Darauf habe man beschlossen, diese Entwicklung nochmals zu verwenden, führt Ridolfi aus.

iPhone-App wertet aus

CSEM hat nicht nur den Pulsear-Prototyp entwickelt, sondern auch eine passende iPhone-Anwendung geschrieben. Diese zeigt die Herzfrequenz über einen längeren Zeitraum auf dem Bildschirm an und vergleicht zum Beispiel den aktuellen Jogging-Lauf mit dem von letzter Woche. Während der jetzige Prototyp nur die Herzfrequenz misst, könnten zukünftige Versionen so angepasst werden, dass sie auch andere Vitalparameter wie etwa die Blutsauerstoffwerte messen könnten. Dadurch ergäbe sich eine Reihe von medizinischen Anwendungsmöglichkeiten.



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