Blackberry-Verbote
06.08.2010, 12:01 Uhr
Jetzt will Clinton vermitteln
Keine geringere als die US-Aussenministerin Hillary Clinton ringt derzeit mit den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) um eine Lösung im Blackberry-Disput.
Die VAE hatten angekündigt, Blackberrys mit einer Sperre zu belegen, mit der es unmöglich wird, Mails zu verschicken und Webseiten anzusurfen sowie Online-Chats abzuhalten. Die Behörden des Golfstaats stossen sich daran, dass jeglicher Datenverkehr der Smartphones sofort verschlüsselt und auf Servern in Kanada weiter verarbeitet wird. Dadurch hätten sie keine Chance, die Informationen zu überwachen.
Nun will US-Aussenministerin Clinton vermitteln. Sie sagte, die Behörden müssten einen Kompromiss zwischen "legitimen Sicherheitsbedenken" und dem "Recht auf freien Netzzugang" finden. Sie wolle bei dieser Kompromissfindung behilflich sein.
Laut des Telekomregulierers der VAE sind Blackberrys die einzigen Smartphones, bei denen die Daten sofort ins Ausland spediert würden, wo sie von einer "ausländischen, kommerziellen Organisation" verwaltet würden. Dadurch könnten Blackberry-Anwender quasi "rechtsfrei" agieren. Dies führe zu "juristischen, sozialen und sicherheitspolitischen Bedenken", heisst es in einem Statement der Behörde.
Die VAE sind nicht das einzige Land, dass sich am Datenhandling der Blackberry-Betreiberin Research In Motion (RIM) stösst. Ab heute verbietet Saudi Arabien das Chatten von Blackberry zu Blackberry. Zudem hat Libanon angekündigt, die Dienste der kanadischen Firma genauer unter die Lupe zu nehmen. Schliesslich ist Indien dabei, mit RIM eine Lösung zu suchen.
Derweil hat RIM verlauten lassen, die Firma könne gar nicht die Daten einzelner User oder von Anwendern in bestimmten Ländern entschlüssen. Die Produkte der Firma seien so konzipiert, "dass weder RIM noch jemand anders zu irgend einem Zeitpunkt Zugriff auf die verschlüsselten Daten hat", sagte eine Unternehmenssprecherin. "RIM kann auch keine Kopie des Schlüssels aushändigen, da weder RIM noch irgend ein beteiligtes Funknetz je im Besitz einer solchen ist".