22.01.2008, 08:46 Uhr

Highspeed für das WAN

Business Software stellt hohe Anforderungen an ein WAN (Wide Area Network). Damit die typischerweise knapp bemessenen Breitbandleitungen nicht verstopfen und zu einem Verkehrsinfarkt führen, ist eine WAN-Optimierungslösung nötig.
Michel Agopian ist Vice President Europe bei Ipanema Technologies.
Grosse Unternehmen mit mehreren geografisch verteilten Niederlassungen sind auf ein funktionierendes und leistungsfähiges Weitverkehrsnetz angewiesen. Für den reibungslosen Verkehr von Daten, Sprache und Video ist aber eine intelligente Netzwerksteuerung mit Hilfe von intelligenten Application-Traffic-Management-Systemen unerlässlich. Schliesslich laufen über das WAN unterschiedliche, geschäftskritische Applikationen: Meist steuern grosse ERP-Systeme die Geschäftsprozesse. Sie müssen daher standortübergreifend und rund um die Uhr hochverfügbar sein. Viele Unternehmen arbeiten zudem mit Terminal-Server-Lösungen und Datenbankapplikationen. Und auch für Anwendungen, die in Echtzeit laufen, wie Voice over IP (VoIP) und Videokonferenzen, muss das WAN zuverlässige und hoch performante Kapazitäten zur Verfügung stellen. Nicht zuletzt ist Datenkommunikation zwischen den Mitarbeitern der Standorte via E-Mail oder Instant Messaging von Bedeutung.

Herausforderung für Netzwerk-Admins

Alle diese Anwendungen stellen hohe Anforderungen an die Netzwerk-Infrastruktur. Sie erfordern extrem kurze Antwortzeiten und bedürfen daher einer guten Performance. Ist dies nicht der Fall, kann es zu massiven Beeinträchtigungen kommen: So müssten beispielsweise die End-User an den Bildschirmen nach Dateneingaben lange auf die Antwort warten, was deren Geduld strapaziert und wertvolle Arbeitszeit kostet. Echtzeit-Anwendungen wie VoIP können qualitativ empfindlich leiden oder sogar zusammenbrechen, wenn ihnen netzwerkseitig nicht ausreichend Ressourcen zur Verfügung stehen. Ist das Netzwerk über längere Zeit überlastet, droht ein Kollaps und die Business Continuity ist gefährdet.
Die Netzwerkverantwortlichen sehen sich aber noch mit einer weiteren Herausforderung konfrontiert: Netzwerke grosser Unternehmen unterliegen einem steten Wandel. Ob Implementierung neuer Applikationen, Einstellung zusätzlicher Mitarbeiter, Eröffnung weiterer Standorte oder Unternehmensfusionen - Change-Prozesse bedeuten stets auch einschneidende Veränderungen für die WAN-Infrastruktur und erhöhen deren Komplexität. Zudem herrschen in vielen Unternehmen unübersichtliche Netzwerkstrukturen und den Administratoren ist oft unklar, welche Applikationen aktuell überhaupt im WAN verkehren.

Cleveres WAN-Management

Um solchen Problemen zu begegnen, ist ein ausgefeiltes WAN-Management nötig. Das bedeutet, für alle wichtigen Applikationen muss genügend Bandbreite zur Verfügung stehen. Diese muss sinnvoll, je nach Anforderung und Priorität, den einzelnen Anwendungen zugewiesen werden. Die Administratoren benötigen jederzeit uneingeschränkten Einblick in das Netzwerkgeschehen, damit sie Störungen schnell identifizieren und beheben können. Das Management des Weitverkehrsnetzes sollte dabei nicht nur technischen Anforderungen genügen. Es muss auch mit den Unternehmenszielen in Einklang gebracht werden.
Viele heute verfügbare Application-Traffic-Management-Systeme haben jedoch Schwachpunkte. Sie ermöglichen kein umfassendes WAN-Management, sondern beinhalten lediglich Einzelmassnahmen zur Netzwerkoptimierung, wie beispielsweise isolierte Tools für die Komprimierung von Datenpaketen. Oft werden anstatt des kompletten Netzwerkes nur einzelne Verbindungen optimiert. Manche Systeme bieten überdies nicht die erforderliche Transparenz über den gesamten Datenverkehr, sondern messen nur simulierten Traffic. Dies liefert kein wirkliches, verlässliches Bild des tatsächlichen Netzwerkgeschehens.
Auto-adaptive, intelligente Application-Traffic-Management-Systeme verfolgen hingegen einen ganzheitlichen Ansatz. Sie berücksichtigen alle Faktoren, die für ein optimiertes Weitverkehrsnetz von Bedeutung sind, und stimmen die einzelnen Massnahmen aufeinander ab. Durch zentrale Steuerung des WAN wird eine flexible Reaktion auf veränderte Bedingungen möglich. Das erleichtert Prozesse des Change-Managements. Werden etwa weitere Niederlassungen in das Unternehmensnetz aufgenommen oder neue Applikationen implementiert, lassen sich diese Änderungen schnell an einer zentralen Steuerungseinheit vornehmen.
Solche Lösungen bieten zudem volle Transparenz über den kompletten Netzwerkverkehr. Im Rahmen eines Echtzeit-Monitorings wird die Leistung der individuellen Verkehrsströme gemessen. Das System analysiert hierfür jedes Datenpaket im gesamten Netzwerkverkehr bis hinauf zur Anwendungsschicht. Die Netzwerkmanager erhalten Informationen über Verzögerungen (Delay), Laufzeitunterschiede (Jitter), Paketverluste und Durchsatz jedes einzelnen Datenstroms. Treten Störungen auf, können sie proaktiv behoben werden, bevor der Anwender am Bildschirm etwas davon bemerkt. Alle Applikationen, die aktuell über das WAN laufen, werden automatisch erkannt. Das System kann zudem zwischen geschäftskritischen und weniger wichtigen Anwendungen unterscheiden.

Auto-adaptive Anpassung

Intelligente Application-Traffic-Management-Systeme zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich selbstständig den gegebenen Netzwerkbedingungen anpassen. Während etwa die MPLS-Technik die einzelnen Applikationen in starre Klassen einteilt, priorisieren selbstanpassende Systeme die Anwendungen nach zuvor definierten User-Klassen und weisen ihnen dynamisch die erforderliche Bandbreite zu.
Benötigen geschäftskritische Applikationen wie ERP- oder VoIP-System zu bestimmten Zeiten viel Bandbreite, werden die Ressourcen für weniger wichtige Anwendungen automatisch beschränkt. In Zeiten mit geringerem Traffic - etwa in den Mittagsstunden - steht dann für die weniger zeitkritischen Datenpakete wieder mehr Band-breite zur Verfügung. So lassen sich die Kapazitäten besser ausnutzen und eine maximale Performance für die geschäfts- und zeitkritischen Anwendungen sicherstellen.

Turbo für Datenpakete

Wichtig für effizienten Netzwerkverkehr ist auch die Beschleunigung von Datenpaketen. Vor allem bei transaktionalen und Echtzeitanwendungen sind minimale Antwortzeiten für ein einwandfreies Funktionieren enorm wichtig. Die Performance von Applikationen kann jedoch durch Störfaktoren wie eine zu knapp bemessene Bandbreite oder unzulängliche TCP-Protokolle beeinträchtigt werden. Innovative Netzwerk-Optimierungssysteme beschleunigen Anwendungen, indem sie den negativen Einfluss dieser Faktoren ausschalten. Die Kombination dieses Verfahrens mit Transparenz- und Optimierungsfunktionen stellt sicher, dass die Beschleunigung ständig überwacht wird und sich an den definierten Performance-Zielen orientiert. So lässt sich verhindern, dass die Beschleunigung bestimmter Datenströme zu Performance-Beeinträchtigungen bei anderen Applikationen führt.Wichtig für effizienten Netzwerkverkehr ist auch die Beschleunigung von Datenpaketen. Vor allem bei transaktionalen und Echtzeitanwendungen sind minimale Antwortzeiten für ein einwandfreies Funktionieren enorm wichtig. Die Performance von Applikationen kann jedoch durch Störfaktoren wie eine zu knapp bemessene Bandbreite oder unzulängliche TCP-Protokolle beeinträchtigt werden. Innovative Netzwerk-Optimierungssysteme beschleunigen Anwendungen, indem sie den negativen Einfluss dieser Faktoren ausschalten. Die Kombination dieses Verfahrens mit Transparenz- und Optimierungsfunktionen stellt sicher, dass die Beschleunigung ständig überwacht wird und sich an den definierten Performance-Zielen orientiert. So lässt sich verhindern, dass die Beschleunigung bestimmter Datenströme zu Performance-Beeinträchtigungen bei anderen Applikationen führt.
Glossar

Triple Play

Triple Play bezeichnet den Verkehr von Daten, Sprache und Video über ein gemeinsames, konvergentes Netz. So können beispielsweise über das Internet oder ein Virtual Private Network (VPN) nicht nur Daten im Rahmen von transaktionalen Applikationen oder E-Mail ausgetauscht werden. Auch IP-Telefonie und Videokonferenzen sind über das gleiche Netz möglich. Voraussetzung für ein einwandfreies Funktionieren aller drei Anwendungsblöcke ist eine ausreichende Bandbreite.
Michel Agopian



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