10.08.2009, 10:13 Uhr
Franzosen kaufen Microsofts Razorfish
Der Softwarekonzern Microsoft hat seine Online-Marketing-Agentur Razorfish für mehr als eine halbe Milliarde Dollar an den französischen Werberiesen Publicis verkauft.
Publicis zahlt 530 Millionen Dollar in einem Mix aus Aktien und Bargeld, wie die zwei Unternehmen am Sonntag gemeinsam mitteilten. Microsoft hatte Razorfish 2007 im Zuge der sechs Milliarden Dollar schweren Übernahme der amerikanischen Online-Werbefirma aQuantive bekommen. Der US-Konzern wollte sich auch wegen interner Überschneidungen mit anderen Konzerntöchtern von Razorfish trennen.
Publicis gehört zu den grössten Werbern weltweit. Im Rennen um Razorfish waren Berichten zufolge unter anderem auch Rivalen wie der britische Branchenriese WPP und die japanische Dentsu-Gruppe mit von der Partie. Mit der Übernahme baut Publicis in der Krise klassischer Werbung das wachsende Geschäft mit Internet-Anzeigen aus. "Der Kauf ist ein neuer Schritt in unserer Strategie, unbestrittener Marktführer bei digitaler Werbung zu werden", sagte Publicis-Chef Maurice Levy.
Razorfish erwirtschaftete den Angaben nach 2008 mit rund 2000 Beschäftigten einen Umsatz von etwa 380 Millionen Dollar. Zu den Kunden gehören Mercedes-Benz, McDonald's und der Spielzeugriese Mattel. Drei Viertel des Geschäfts entfallen auf die USA. Razorfish-Chef Bob Lord soll an Bord bleiben.