16.11.2015, 11:03 Uhr
ETH-Professor erhält Auszeichnung für Parallel Computing
Der Informatiker Torsten Höfler erhält den diesjährigen Latsis-Preis der ETH Zürich. Sein Scalable Parallel Computing Laboratory ist eines der wenigen, das im Hochleistungsrechnen Theorie und Anwendung verbindet.
Bereits als Kind faszinierten Torsten Höfler, Assistenzprofessor an der ETH Zürich, die Zahlen. So habe er sich alle möglichen Autonummern gemerkt oder irgendwie versucht, im Alltag die Welt zu quantifizieren. Er zählte die Schrittdistanz zur Schule und versuchte diese zu optimieren. Auch heute organisiert Höfler seinen Alltag mit mathematischen Modellen. Er habe gar ein Performancemodell für sein Leben, gesteht der Informatiker. «Ich habe mein Leben sicherlich etwas mathematisiert, aber mein Beruf leitet sich aus meinem Leben ab», sagt er.
Computer effizienter machen
Höflers kurze und steile Karriere führte ihn von der Technischen Universität Chemniz, wo er diplomierte, über eine Promotion an der Indiana University und eine Stelle als Adjunct Assistant Professor an der University of Illinois an die ETH Zürich. Hier leitet er heute das Scalable Parallel Computing Lab am Institut für Computersysteme. Der Name des Labors ist Programm seiner Forschung, denn das Team steigert die Effizienz von Computern über die Software, welche die Rechenbefehle erteilt. Die zentrale Methode hierfür ist heutzutage die Parallelisierung: Möglichst viele Rechenoperationen sollen gleichzeitig ablaufen, indem die Arbeit auf viele Rechenkerne (Prozessoren) verteilt wird. Das Ziel der Wissenschaftler in Höflers Gruppe ist es herauszufinden, wie Anwendungen im Hochleistungsrechnen auf hoch parallele Systeme mit mehreren Millionen Rechenkernen effizient ausgeführt werden können.
Theorie und Praxis vereint
Der Informatiker und sein Team entwerfen mathematische Modelle und implementieren diese in Software, die Supercomputern Anweisungen erteilt. Es komme selten vor, dass ein Lab in dem Gebiet sowohl Theorie als auch Praxis betreibe, betont Höfler. Als er seine Mentoren um Rat bei seiner Karriereplanung gefragt habe, sei ihm empfohlen worden, genau diese Kombination auf alle Fälle zu vermeiden, da sie zu kompliziert und aufwendig sei. Und ja, das sei in der Tat sehr viel Arbeit, aber extrem lohnend, da man praktisch etwas mache, was man theoretisch im Detail verstanden habe, sagt er. Gerade an der ETH mit der Supercomputer-Infrastruktur des Nationalen Hochleistungsrechenzentrums CSCS und in der Schweiz mit den Projekten der Platform for Advanced Scientific Computing (PASC) werde die Praxis auf höchstem Niveau vorangetrieben, betont Höfler. In PASC konzentrieren sich Höfler und sein Team auf den Compiler. Dieser setzt die in einer lesbaren Programmiersprache geschriebenen wissenschaftlichen Programme in eine effiziente Computersprache um. Höfler will auf der Basis eines bereits vorhandenen und häufig verwendeten Compilers einen sogenannten heterogenen Compiler entwickeln, der Anwendungen für verschiedene Computerarchitekturen übersetzt und optimiert. Gelänge dies, wären sowohl Betreiber von Rechenzentren wie auch ihre Nutzer flexibler in der Wahl der Architektur der Supercomputer.