11.05.2006, 13:17 Uhr

«Bisherige BI verliert an Bedeutung»

Information Builders will BI-Anwendungen (Business Intelligence) von den Alleinansprüchen von Controllern und Analysten befreien.
Dieter Wolf, Europa-Chef von Information Builders, will BI-Anwendungen aus der Analyse-Nische holen und in die Geschäftsprozesse integrieren.
Business Intelligence (BI) ist zu einem Thema geworden, dem sich offensichtlich keine Softwareanbieterin zu entziehen vermag. Aktuell hat etwa Microsoft ihr Service Pack 1 für den SQL Server 2005 mit verbesserten BI-Funktionen aufgerüstet. Und nach der Übernahme von Siebel bringt Oracle jetzt frische BI-Software-Suiten. Auch die IT-Dienstleisterin Netcetera hat soeben mit D1-Solutions eine Tochterfirma gegründet, die sich auf die Analyse, Evaluation und Realisation von BI-Anwendungen spezialisieren wird. Schon angesichts dieser wenigen Beispiele verwundert es, dass Dieter Wolf, Zentral- und Osteuropa-Chef der New Yorker BI-Spezialistin Information Builders, bereits das Ende blosser BI-Anwendungen einläutet. Laut Wolf zeichnet sich bei den potenziellen Anwendern ein Trend ab, bei dem «bisherige BI-Applikationen an Bedeutung verlieren». Die Beschränkung auf die Unterstützung von Controllern und Analysten mit entscheidungsrelevanten Zahlen reiche künftig für eine moderne BI-Anwendung nicht mehr aus, konkretisiert Wolf seine Position. Seiner Meinung nach werden BI-Informationen auf allen Stufen eines Unternehmens notwendig und damit auch Bestandteil von service-orientierten Architekturen (SOA) sein.Information Builders hat darum eine Integrationsplattform zur SOA-Verwaltung lanciert. Die ursprünglich mit Software für Reporting und Analyse gestartete Firma, die über ihre Tochter «I-Way Software» auch als Schnittstellen-Fabrik mit rund 300 Adaptern bekannt ist, will damit aus ihrem Integrationswissen Kapital schlagen. Mit der von I-Way geschaffenen modularen Integrations- und Management-Plattform «Service Manager» beansprucht die Herstellerin, ein Middleware-Konzept vorgelegt zu haben, das Funktionen fürs Monitoring von Prozessen genauso umfasst wie die Einrichtung von Sicherheits- und Benutzerrichtlinien. Zudem existiert eine Entwicklungsumgebung für Services und für deren Verbindung zu den Prozessen. Integriert sind ausserdem die Suchfunktionen von Google. Gemäss Information Builders wird diese Middleware dazu beitragen, Vorgaben wie Metriken und Kennzahlen eines Unternehmens mit den Prozessen zu verschmelzen. BI-Werkzeuge und die Techniken zur Datenintegration sollen zu Informationslieferanten werden. «Damit bleiben die Informationen nun nicht mehr im Management hängen, sondern werden auch in den operativen Abläufen produktiv», sagt Wolf.
Volker Richert



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