10.05.2010, 14:40 Uhr

Schattenwirtschaft wieder im Aufwind

Die Schattenwirtschaft im WWW verdient gut: Der Untergrund schottet sich stärker ab, nachdem ein Bande Onlinekrimineller in Deutschland und Österreich von der Polizei zerschlagen wurde.
Nach Razzien gegen eine Gruppe Onlinekrimineller, die sich «1337 Crew» («Elite Crew») nannte, hat die Untergrundökonomie Massnahmen gegen Unterwanderung ergriffen. Ermittlungsbehörden hatten im November 2009 50 Wohnungen in Deutschland und Österreich durchsucht sowie vier Verdächtige vorläufig festgenommen.
Wie der deutsche Security-Spezialist G Data in seinem kürzlich aktualisierten Bericht zur Entwicklung der Untergrundökonomie feststellt, blüht der Schwarzmarkt für Produkte und Dienstleistungen für Online-Kriminelle munter weiter. Die Preise haben sich trotz reichhaltigem Angebot wieder erholt, nachdem im letzten Jahr ein Preisverfall zu beobachten war. Kreditkartenrohlinge mit und ohne Hologramm sind zu Preisen zwischen 45 und 150 US-Dollar im 10er-Pack erhältlich, was etwa 50 respektive 167 Franken entspricht. Für das Bedrucken der Karten geeignete Drucker gibt es ab umgerechnet rund 635 Franken. Für mobile Kartenleser zum Auslesen von Kredit- und EC-Karten werden umgerechnet etwa zwischen 350 und 1270 Franken verlangt. Auch komplette Skimming-Sets sind. Damit werden Geldautomaten präpariert. Je nach Ausführung, etwa mit GSM- oder Videofunktionen, kosten sie zwischen 1500 und 10'000 US-Dollar (umgerechnet rund 1674 respektive 11'159 Franken).
Nachdem die Plattform der «1337 Crew» dicht gemacht worden war, traten bald andere Boards an ihre Stelle, zum Teil nur vorübergehend. Schutzmassnahmen wie das Erheben von Gebühren für die Aufnahme in ein Board und für Shop-Lizenzen sind etabliert worden, um interne Betrüger sowie Ermittler fern zu halten. Ausserdem wird immer mehr Wert auf Reputation gelegt. Ranking-Listen zeigen den Status der User an. Die Grundidee ist von legalen Auktions- und Handelsplattformen bekannt und auch im Untergrund nicht neu. Etliche Protagonisten der Szene scheinen sich zurück gezogen zu haben - möglicherweise nur vorübergehend, bis sich die Lage beruhigt hat, um nicht erwischt zu werden. In jedem Falle ist offenbar vielen klar geworden, dass sie im kriminellen Untergrund nicht so anonym und sicher sind, wie sie immer geglaubt hatten.
Gezahlt wird auf den Marktplätzen der Schattenwirtschaft per Bargeldtransfer - mittels virtueller Währung (E-Gold, Webmoney) oder mit den sehr beliebten Paysafecards. Der Besitzer einer solchen Karte setzt in der Regel zusätzlich zur 16-stelligen PIN ein Passwort. Beides gibt er an den Händler weiter und erhält seine bestellte Ware. Der Verkäufer ändert das Passwort und kann dieses Guthaben dann weiter einsetzen.



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