22.07.2009, 13:23 Uhr

Micronas leidet weiterhin unter der Krise

Auch im zweiten Quartal 2009 hatte der Schweizer Chip-Hersteller Micronas mit der Wirtschaftskrise und der anhaltenden Flaute im Automobilsektor zu kämpfen.
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Micronas-Chef Wolfgang Kalsbach
Im zweiten Quartal 2009 erwirtschaftete Micronas einen Verlust von 1,3 Millionen Franken. Noch im ersten Quartal war der Verlust mit 156,1 Millionen Franken allerdings wesentlich höher ausgefallen (Computerworld berichtete). Der Umsatz ist im zweiten Quartal um 20,1 Prozent auf 64,2 Millionen Franken zurückgegangen. Dieses Minus war allerdings aufgrund von Restrukturierungsmassnahmen erwartet worden. Aus dem Teilverkauf des Consumer-Bereichs an Trident Microsystems per 14. Mai 2009 resultierte Micronas zufolge ein Nettoerlös von 8,7 Millionen Franken. Da wegen des Verkaufs gleichzeitig auch die Restrukturierungskosten tiefer ausgefallen seien, konnten von den im Vorquartal gebildeten Restrukturierungsrückstellungen 15,8 Millionen Franken aufgelöst werden, erklärt der Chip-Hersteller. Der Verlust auf EBIT-Stufe (Earnings Before Interest And Taxes) hätte dementsprechend 600'000 Franken betragen, nach 158,9 Millionen Franken im ersten Quartal. Die Schliessung der von Trident nicht übernommenen Teile der Consumer-Sparte wurde laut Micronas plangemäss fortgesetzt. Die Mehrheit der betroffenen Mitarbeiter habe das Unternehmen verlassen. Die Restrukturierung wird bis Ende Jahr abgeschlossen sein, heisst es.

Wirtschaftskrise dominiert Automotive-Bereich

In der Automotive-Sparte ist der Umsatz gegenüber dem Vorquartal um über 29 Prozent auf 25,3 Millionen Franken eingebrochen. Der Betriebsgewinn (EBIT) verschlechterte sich von 300'000 Franken im ersten Quartal auf einen Verlust von 6,9 Millionen Franken. Diese Entwicklung sei im Wesentlichen auf den Umsatzrückgang und auf die niedrigere Auslastung der Produktionsanlagen in Freiburg zurückzuführen.
Um eine Erhöhung der Lagerbestände zu verhindern, hatte Micronas ab Mitte April am Freiburger Standort für rund 750 Angestellte Kurzarbeit auf unbestimmte Zeit eingeführt. Wie der Chip-Produzent erklärt, rechnen Experten nicht vor Mitte nächsten Jahres mit einer Trendwende beim Automobilabsatz. Dennoch würden die grossen Automobilzulieferer für die nächsten Monate mit höheren Fertigungsmengen planen. Micronas erwartet, dass sich dies für das Unternehmen ab dem vierten Quartal positiv auswirken dürfte.

Umsatzrückgang auch im Consumer-Bereich

Im Consumer-Bereich ist der Umsatz im zweiten Quartal um 13,2 Prozent auf 38,8 Millionen Franken zurückgegangen. Der operative Verlust vor Sondereinflüssen könnte hingegen gegenüber dem Vorquartal um 38,4 Prozent auf 18,3 Millionen Franken verringert werden.
Harald Schodl



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