Facebook, Libra und die Banken

Positives Zeichen

Auch mit Regulationsbehörden in der Schweiz ist die Libra Association laut eigenen Angaben bereits in Kontakt. Ein Sprecher der Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma bestätigte dies auf Anfrage. Ob und welche Bewilligungspflichten anfallen, hänge indes von der konkreten Ausgestaltung der Dienstleistung ab. Der Erwerb einer Bankenlizenz dürfte dabei aber (noch) kein Thema sein. Das Staatssekretariat für internationale Finanzfragen SIF bestätigte ebenfalls, dass man von Facebook über das Projekt orientiert worden sei, «allerdings nicht im Detail», erklärte SIF-Sprecher Frank Wettstein. Aus seiner Sicht sei es ein positives Zeichen, dass der Standort Schweiz für ein «ambitioniertes internationales Vorhaben eine Rolle spielen soll», so Wettstein. Damit bestätige sich einmal mehr die offene Haltung der Schweizer Behörden gegenüber Kryptowährungen.

Eine Art PayPal 2.0

Die neue Internetwährung der in Genf ansässigen Libra Association hat aber nur wenig gemein mit Kryptowährungen wie Bitcoin. «Das System ist weder offen noch zensurresistent angelegt», erklärt Uniprofessor Schär. Mit den hinter dem Bitcoin stehenden Prinzipen einer zugangsoffenen und nicht von Unternehmen zentral verwalteten Blockchain habe Libra wenig gemeinsam: «Vielmehr handelt es sich um eine Art PayPal 2.0», lautet sein Fazit. Beim Bitcoin kann sich hingegen zumindest theoretisch jeder ohne Auflagen anschliessen und zum Konsens der Blockchain beitragen. Und auch Zensur und Transaktionsverbote sind im Bitcoin-Universum schwierig. Zwar können Kryptobörsen geschlossen und Anbieter belangt werden. Ein totales Verbot, geschweige denn ein «Abschalten» der Blockchain bleibt aber praktisch unmöglich.

Keine Konkurrenz zum Bitcoin

Bitcoin-Anhänger zeigen sich daher überzeugt, dass Libra auch im Erfolgsfall keine Gefahr für bestehende Kryptowährungen darstellt: «Libra ist hauptsächlich eine Konkurrenz für die Banken», sagte der Präsident der Bitcoin Association Switzerland, Lucas Betschart, letzte Woche an einem Branchenanlass. Libra wird – wenn überhaupt – die Notenbanken und Banken beschäftigen sowie Geldtransferdienstleister wie Western Union herausfordern.



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