15.07.2011, 11:02 Uhr

Firmen werten Facebook-Daten aus

Business-Intelligence-Spezialist MicroStrategy hat einen Cloud-basierten Dienst vorgestellt, mit dem Unternehmen Daten zwischen Facebook und Enterprise-Applikationen austauschen können.
MicroStrategy verbindet Facebook und Enterprise Software. Die «Alert»-App informiert Nutzer über die Aktiväten von Marken, Künstlern etc.
Facebook-Nutzer, die ein Produkt oder ein Unternehmen mögen, zeigen dies häufig, indem sie bei Facebook auf den «Like»-Button klicken. Damit zählen sie quasi zum Fanclub des jeweiligen Anbieters. Aber das heisst noch nicht, dass ein Unternehmen auch auf die Profilinformationen seiner Fans zugreifen kann. Viele Facebook-Nutzer öffnen ihre Profile nämlich nur für ihre «Freunde». Wer also mehr über seine existierenden und potenziellen Kunden auf Facebook wissen möchte und sie adäquat ansprechen will, muss höflich anfragen, ob sie damit einverstanden sind. Im Fachjargon heisst das «Permission-based Marketing». Um an die Tür des Facebook-Nutzers zu klopfen, kann das Unternehmen beispielsweise selbst eine Applikation entwickeln. Aber selbst wenn das jeweilige Facebook-Mitglied sein Plazet gibt, lassen sich die Informationen nicht eins zu eins in ein Analysewerkzeug überführen, denn die Datenformate sind zunächst inkompatibel. Hier kommt das «Facebook Gateway» von MicroStrategy ins Spiel. Unter dieser Bezeichnung bietet der BI-Experte einen Cloud-basierten Service an, der die Übersetzungsarbeit übernimmt - also die Informationen aus dem «Social-Graph»-Format des sozialen Netzwerks in die relationale Datenbankstruktur der Enterprise-Systeme überträgt - und umgekehrt. Nach der Analyse und Segmentierung der Datenbasis will der jeweilige Anbieter schliesslich vermutlich aktiv werden, um die Kunden in ihren künftigen Kaufentscheidungen zu beeinflussen oder sie durch Sonderrabatte oder andere Vergünstigungen noch fester an sich zu binden. Auf der nächsten Seite gehts weiter. Das Gateway sei darauf ausgelegt, «Friendly Applications» zu entwickeln, so MicroStrategy-CEO Michael Saylor und meint damit: freundlich im Sinne von Facebook-kompatibel. Um zu demonstrieren, was möglich ist, haben die MicroStrategy-Entwickler eine kleine Applikation erstellt, die den Nutzer über alle Aktivitäten seiner «Lieblinge» (Marken, Künstler etc.) auf dem Laufenden hält - in Form von «Alerts» auf seinem Smartphone. Derzeit läuft die App nur auf dem iPhone. Innerhalb der kommenden Wochen, so Microstrategy, soll sie aber auch für Android-Geräte zu haben sein. Auf Alert.com kann man das Progrämmchen kostenfrei herunterladen. Wie Microstrategy beteuert, entsprechen sowohl das Gateway als auch die Alert-Applikation den schriftlich fixierten Datenschutzverpflichtungen von Facebook. Das klingt gut, trägt aber wenig zur Beruhing der Datenschützer bei. Denn die in den USA ausreichenden Datenschutzrichtlinien sind aus europäischer Sicht häufig zu locker.



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