Software AG 10.06.2010, 16:32 Uhr

Die wichtigsten Neuheiten

Gemeinsam sind sie stark: Die Software AG und IDS Scheer wollen das Management von Geschäftsprozessen revolutionieren. Die Roadmap für die nächsten Monate.
Prozess-Intelligenz, also das Optimieren und Verschlanken von Geschäftsprozessen, ist technologisch auf dem Software-Stack zwischen Business Intelligence und dem Middleware-Layer angesiedelt. Im Rennen um die Zukunft wird es darum gehen, vom Business optimierte Prozess-Landschaften weitgehend automatisiert in ausführbaren Workflow zu übersetzen. Unternehmen senken dadurch ihre Kosten, erhöhen die Prozessqualität und die regelbasierte Compliance. "Das Rennen um preiswerte Arbeitskräfte ist gelaufen, demnächst geht es um Effizienzgewinne durch Automatisierung", meint Frank Riemensperger von Accenture DACH.

Königsweg zu Prozess-Exzellenz

Wie optimiert man Geschäftsprozesse und realisiert im Unternehmen Business Process Excellence (BPE)? Wolfram Jost, Vorstandsmitglied bei IDS Scheer, skizziert auf der ProcessWorld in Berlin den Königsweg zu exzellenten Geschäftsprozessen. Der typische BPE-Lebenszyklus besteht aus den sechs Phasen: Strategie, Design, Implementierung, Komposition, Ausführung und Monitoring. Die ersten drei Schritte deckt die Prozessdesign-Plattform Aris von IDS Scheer ab, die letzten drei das webMethod-Serverportfolio der Softwarre AG. Beide Unternehmen zusammen bieten ein vollständiges BPE-Lifecycle-Portfolio ohne Unterbruch. Der Aufkauf von IDS Scheer durch die Software AG soll bis Ende des Jahres juristisch unter Dach und Fach sein.

Röstigraben: Business und IT

Aris (IDS Scheer) und webMethod (Software AG) überbrücken den Röstigraben zwischen Business und IT. "Aris werde vom Business zwar hauptsächlich zur Prozessdokumentation eingesetzt" sagt Timm Bohlmann von der Software AG. Die Prozess-Designplattform bleibt damit aber deutlich unter ihren Möglichkeiten. Der Process Performance Manager (Aris PPM) etwa testet und optimiert Geschäftsprozesse auf Zeit, Kosten und Qualität, allerdings modellbezogen. Getestet wird (noch) nicht die reale Applikation in Echzeit. Die von Business Analysten in Aris definierten Prozesslandschaften übersetzt eine interne Transformation Engine in BPMN 2.0 (Business Process Modelling Notation) und exportiert das fertige Modell zur Weiterentwicklung in webMethod, wo der ausführbare Workflow entsteht

Automatisierungsgrad: 80 Prozent

Die Kommunikation zwischen Business und IT funktioniert bie jetzt nur unidirektional von Business (Aris) zu IT (webMethod). Bis Ende des Jahres will die Software AG eine bidirektionale Verzahnung beider Plattformen realisiert haben. Änderungen des Business werden dann direkt in der visuellen Entwicklungsumgebung von webmethod reflektiert und umgekehrt. Eine vollständige Automatisierung bei der Umsetzung einer business-optimierten Prozesslandschaft in ausführbaren Workflow ist jedoch nicht erreichbar. "Da müsste ich lügen, realistisch ist ein Automatisierungsgrad von 80 Prozent bis Ende dieses, Anfang nächsten Jahres", sagte Vorstandsmitglied Jost in einem Presse-Briefung auf der ProcessWorld. Technische Voraussetzung dafür ist unter anderem ein einheitliches Repository aus Datenobjekten und Services (CentraSite), bisher arbeiten Aris und webmethods noch mit getrennten Datenmodellen. Bis Q1/Q2 2011 soll eine vollständige Synchronisation erreicht sein. Ändert die IT dann einen Service, kann man unmittelbar abschätzen, welche Geschäftsprozesse in welcher Weise davon betroffen sind. Business und IT verstehen sich praktisch wortlos. Statt des Aris-eigenen Dashboard-Builders MashZone wäre es auch möglich, etwa Business Intelligence mithilfe von SAPs BusinessObjects umzusetzen.

Marktübliche Business-Apps

Etwa 90 Prozent ihres Umsatzes erziele die Software AG im Ausland, mit IDS Scheer erreichten die Auslandsumsätze immerhin noch 85 Prozent, sagte Karl-Heinz Streibich, CEO der Software AG, in seiner Keynote auf der ProcessWorld. Ein Grossteil davon mag zwar den lang laufenden Lizenzverträgen der Stammkundschaft (Adabas/Natural) geschuldet sein. Trotzdem kommt der Kommunikation mit allen marktüblichen Business-Applikationen (Oracle etwa ist im nordamerikanischen Markt sehr präsent) eine entscheidende Bedeutung zu. Ein Enterprise Service Bus mit rund 1000 Adaptern soll das gewährleisten und beispielsweise SAP Netweaver, Microsoft BizTalk, Tibco iProcess Suite, IBM Websphere und BMC Service Impact Manager anbinden. Die zu 80 Prozent automatisierte Umsetzung von Geschäftsprozessen in ausführbare Workflows läuft unter dem Motto "model to execution". Für die Bedienfreundlichkeit sorgen die Produkte-Highlights der Strategiemap "process to people", wozu unter anderem Mini-Toolbars, eine Visio-Import-Funktion, die Business-Suchfunktion Rocket Search, Smart Design in Excel, rollenbasierte Ansichten und das Drag&Drop-Tool MashZone Analytics zählen.



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