13.09.2007, 08:50 Uhr

Spielend zum effizienten Online-Shop

Die Playmobil-Herstellerin Geobra Brandstätter hatte mit einem ineffizienten E-Commerce-System zu kämpfen. Mit dem Wechsel auf ein SaaS-Modell (Software as a Service) hat der Spielwarenkonzern seine weltweiten Online- Shops auf Vordermann gebracht.
Weil sie ihre Playmobil-Figuren verstärkt über Online-Kanäle verkaufen will, hat Herstellerin Geobra Brandstätter ihren Webshop mit einem neuen SaaS-Modell entscheidend verbessert.
Eine ineffiziente E-Commerce-Lösung bereitete Michael Konzmann, E-Commerce-Verantwortlicher bei der Playmobil-Herstellerin Geobra Brandstätter, zunehmend Kopfzerbrechen. Er erinnert sich an die IT-technischen «Spielverderber» der Vergangenheit: «Weil unser Geschäft naturgemäss stark saisonalbedingt ist, mussten früher regelmässig kurz vor Weihnachten die Kapazitäten für unser Internetangebot aufgestockt werden - die dann aber den Rest des Jahres brach lagen». Vor allem die Situation, regelmässig zusätzliche Server und Lizenzen für die bis zu jenem Zeitpunkt genutzte E-Commerce-Lösung zukaufen zu müssen, erwies sich auf Dauer als ineffizient. Konzmanns Zwischenbilanz: «Unsere Systeme waren zeitweise nur zu 20 bis 30 Prozent ausgelastet». Gründe genug für das IT-Team, die Karten neu zu mischen.

Saas als Alternative

Nach einer Evaluierungsphase entschied sich die Spielwarenherstellerin für eine E-Commerce-Plattform von Demandware auf Basis eines SaaS-Modells. Für deren Implementierung wurde die T-Systems-Tochter Multimedia Solutions auserkoren. Die bis dato existierende Client-Server--Infrastruktur aus Sun-Solaris-Servern und Oracle-Datenbanken hatte ausgespielt. Ab sofort herrschte entsprechend auch ein klares Teamplay: Während Geobra Brandstätter für die Konsolidierung der Produkt- und Kataloginformationen, der Kundendaten sowie für das Layout und die Logik verantwortlich zeichnete, sorgte ein fünfköpfiges Team von T-Systems für die Konzeption und die Umsetzung des neuen Webshops.
Ziel war es, permanente Verfügbarkeit und stets volle Leistung auch in Zeiten höchster Besucherzahlen zu gewährleisten und im Bedarfsfall jederzeit mehr Performance zuschalten zu können. Zusätzlich zur extrem hohen Skalierbarkeit sollte sich das Projekt zwingend auch im Rahmen des Return on Investment rentieren - so die Vorgaben.
Es herrschten klare Rollenverteilungen für die IT-Mannschaften, zumal auch die Warenwirtschaft und zwei verschiedene Payment Provider in die globale E-Commerce Lösung implementiert werden sollten. Das Hauptaugenmerk der IT-Strategen jedoch galt der Einbindung lokaler Anforderungen der weltweiten Dependancen wie Währungen, Sprachen, Adressdaten, Payment-Varianten oder Versandarten.
Hinzu kam die für Geobra Brandstätter urtypische Herausforderung, die verschiedenen, länderspezifischen Produkt-typen des Spielzeugsortiments in die Plattform zu integrieren. «Ein Polizeiwagen sieht hierzulande nun mal anders aus, als in Deutschland», so Konzmann (siehe hierzu auch den Artikel «Mehr als nur Übersetzung» ab Seite 20). Ebenso stand die Verknüpfung einer Suchfunktion, die sowohl «Polizeiwagen» als auch beispielsweise «Gendarmerie» für Österreich richtig interpretieren kann, im Pflichtenheft. Schliesslich musste der Aufbau des Webauftritts kindgerecht mit schrift-freien Buttons versehen werden - denn die Zielgruppe kann nicht zwingend lesen.

Fokus aufs Kerngeschäft

Vier Monate später war das zentralisierte E-Commerce-System einsatzbereit und wirkt nun als Anlaufstelle für sämtliche weltweiten Dependancen. Das Prinzip: Das für B2C-Anforderungen konzipierte System erkennt Engpässe in punkto Skalierbarkeit automatisch. Auch administrative Aufgaben wie die Bereitstellung von Updates und Sicherheitsaspekte liegen in der Verantwortlichkeit von T-Systems Multimedia Solutions. Und: Die Abrechnung bei einem SaaS-Modell erfolgt Transaktions-gebunden. Dass heisst, für den Shopbetreiber fallen nur Kosten an, wenn Kunden bestellen. Dennoch behält der Spielehersteller die Kontrolle über das System, inklusive Änderungen der Inhalte des Web-shops, Statistiken, die Einbindung neuer Landesgesellschaften, Marketing-Aktionen oder Mailing-Aktivitäten. Konzmanns Resümee: «Die SaaS-Lösung spart uns interne Ressourcen. So können wir uns auf das Kerngeschäft, den Content, konzentrieren.»
Claudia Bardola, Alexander Deindl



Das könnte Sie auch interessieren