Fritz&Macziol 25.04.2014, 16:37 Uhr

Zürich findet keine Hinweise auf Korruption

Die Finanzkontrolle der Stadt Zürich hat keine Hinweise darauf gefunden, dass städtische Mitarbeiter in die Fritz&Macziol-Affäre involviert sind. Dies dürfte vor allem Daniel Heinzmann freuen, den ehemaligen OIZ-Direktor. Die Staatsanwaltschaft untersucht derweil weiter.
Ein Untersuchungsbericht der Zürcher Finanzkontrolle entlastet städtische Beamte, die möglicherweise in die Fritz&Macziol-Affäre verwickelt waren. Im Fokus dabei stand bisher der ehemalige OIZ-Direktor Daniel Heinzmann
Die in die Seco-Affäre verwickelte Zuger IT-Firma Fritz&Macziol beliefert auch die Stadt Zürich. Aus diesem Grund liess Finanzvorstand Daniel Leupi durch die Finanzkontrolle untersuchen, ob städtische Beamte in die Affäre verstrickt sein könnten. Der Bericht kommt zum Schluss, dass dies nicht der Fall sei. «Aus der stichprobenweisen Prüfung der Buchhaltung sind keine Zahlungen und/oder Transaktionen aufgefallen, die einen Verdacht auf mögliche Vorteilsnahmen ergeben», schreibt die Finanzkontrolle. Leupi hat den Bericht der Staatsanwaltschaft III des Kantons Zürich zukommen lassen, die ihre eigenen Untersuchungen zum Seco-Fall durchführt. Diese ermittelt unter anderem gegen einen ehemaligen OIZ-Angestellten, bei dem es sich mutmasslich um den ehemaligen Direktor Daniel Heinzmann handeln dürfte. 

Fussballspiele als Mittel zum Zweck

F&M erzielte mit OIZ-Aufträgen seit 2007 insgesamt einen Umsatz von 19,9 Millionen Franken. Heinzmann war OIZ Direktor von 2007 - 2012 und liess sich gemss Tages-Anzeiger von Fritz&Macziol zu mehreren Fussballspielen einladen. In einer Zeit, als Auftragsverhandlungen mit F&M anstanden. Heinzmann ist mittlerweile Leiter IT-Strategie, Architektur und Sicherheit bei der Zürcher Kantonalbank. Heinzmanns damaliger Vorgesetzter, Finanzvorstand Martin Vollenwyder, war über die Spielbesuche informiert und genehmigte sie. Ob der Verdächtige tatsächlich Heinzmann ist, wollte die Staatsanwaltschaft gegenüber Computerworld nicht kommentieren. Der Bericht habe aber keinen Einfluss auf ihre Untersuchungen, hiess es auf Anfrage. Genausowenig wie derjenige des Kantos Zürich, der in Person von Regierungsrat Martin Graf ebenfalls einen Untersuchungsbericht erstellen liess. Grund: ein Mitglied der Justizdirektion, das Kadermitglied der IT-Abteilung ist, wird auch verdächtig, sich von Fritz&Macziol bestochen haben zu lassen. Der interne Untersuchungsbericht enthält «keine Anhaltspunkte für ein strafrechtlich relevantes Verhalten innerhalb der Direktion», schrieb das Justizdepartment vor rund einem Monat. Wie Heinzmann soll sich auch der Justizbeamte an ein Fussballspiel eingeladen lassen haben, recherchierte der Tages-Anzeiger. Die Justizdirektion sagt dazu, dass Fritz&Macziol lediglich die Tickets organisierte, der Mitarbeiter sie aber aus eigener Tasche bezahlte. Während den Ermittlungen sei er längere Zeit nicht am Arbeitsplatz gewesen, mittlerweile arbeite er aber wieder in der Abteilung. Für ihn gelte die Unschuldsvermutung, schreibt die Justizdirektion. Die Staatsanwaltschaft ermittelt weiterhin gegen fünf Personen, hiess es auf Anfrage. Damit dürften weder der OIZ-Angestellte, noch der Justizbeamte des Kantons entlastet sein. Daneben wird auch gegen Mitarbeiter von Fritz&Macziol ermittelt. Kürzlich meldete Computerworld exklusiv, dass Fritz&Macziol-Schweiz bald geschlossen wird. Die Information kommt von Imtech Royal, dem Mutterhaus von F&M.



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