27.01.2010, 10:20 Uhr

Videokonferenzen im Wohnzimmer

Cisco hat ein Telepresence-Modell fürs heimische Wohnzimmer vorgestellt.
Ciscos bisher kleinstes Telepresence-System 500 - Bilder der Wohnzimmervariante gibt es noch nicht
Auf der hauseigenen Anwenderkonferenz «Cisco Networkers» in Barcelona präsentierte der Netzwerkgigant jetzt erstmals sein Produkt «Telepresence for Consumers». Vor rund 5000 Besuchern lüftete Marthin De Beer, Senior Vice President Emerging Technologies bei Cisco, das Geheimnis und zeigte ein erstes Telepresence-Modell für das Wohnzimmer. Grundvoraussetzung zur Nutzung der Videokonferenzplattform ist ein HDTV-Fernseher. Auf diesem wird eine HD-Kamera platziert. Die Netzlogik etc. findet Platz in einer Blackbox, die sich zu den zahlreichen anderen Settop-Boxen des digitalen Medienzeitalters gesellt.
«Die Home-Variante von Telepresence benötigt in beiden Richtungen eine Bandbreite von etwa 1,5 Mbit/s». so De Beer. Das Potenzial für das Angebot schätzt er derzeit auf etwa 50 Millionen Haushalte in den USA und Europa. Offen ist noch, welches Business-Modell Cisco bei dieser Telepresence-Variante verfolgt: Wird der Vertrieb nur über Service-Provider erfolgen, oder werden künftig etwa «Videoconferencing-Kits» in den Regalen der Elektromärkte liegen? Fest steht derzeit zumindest, dass in den USA die Einführung gemeinsam mit Verizon erfolgen wird und in Europa France Télécom zu den ersten Anbietern zählen wird.
Für De Beer ist diese Entwicklung nur ein weiterer logischer Schritt in einer Collaboration-Welt, die für ihn ohne Video nicht vorstellbar ist. «Video ist wie Schokolade», umschreibt er den Reiz und die Verlockungen der bewegten Bilder. Glaubt man De Beer, so werden 2013 etwa 90 Prozent des Internet-Verkehrs Video-Inhalte sein.
Cisco hofft auf mehr Interoperabilität
Zu diesem Aufkommen dürfte der Netzwerkgigant auch selbst beitragen, denn für eine weitere Verbreitung von Highend-Konferenzsystemen hat das Unternehmen jetzt einen entscheidenden Schritt getan: Es lizenziert sein Telepresence Interoperability Protocol Royalty-free an andere Hersteller. LifeSize, Tandberg und Radvision haben bereits ihre Absicht bekundet, das Protokoll zu lizenzieren. Eine Entwicklung, die vor allem Enterprise-Anwendern entgegenkommen dürfte, die Videokonferenzen plattformübergreifend zwischen verschiedenen Unternehmen durchführen wollen.
Cisco selbst hat ferner, wie es das Unternehmen bezeichnet, «zwei erweiterte Versionen» seiner Telepresence-Flagschiffe 3000 und 3200 vorgestellt. Man könnte das 3010 und 3210 auch als zweite Generation bezeichnen, denn die neuen Systeme sollen rund 25 Prozent weniger Energie verbrauchen und sich beispielsweise sich schneller installieren lassen.



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