17.06.2006, 06:00 Uhr
Perspektiven eines magischen Auges
Stephan Würmlin und Christoph Niederberger vom Computer Graphics Laboratory der ETH Zürich haben eine «magische Kamera» entwickelt, die dereinst in Fernsehstationen Einzug halten könnte: Es handelt sich um eine Software-basierte, virtuelle Kamera, mit der sich Szenen bei Fussballspielen enthüllen lassen, die keine gängige Kamera einfängt.
Mit einem neuen Verfahren können Stephan Würmlin (l.) und Christoph Niederberger faszinierende Bilder von Fussballspielen festhalten. Bild: ETH Life
Das Computerprogramm setzt aus dem Strom von Bildern, die echte Kameras liefern, neue Bildsequenzen zusammen und versetzt die Zuschauer so in eine andere Perspektive, etwa in einen Rundflug um das Rasenviereck. Auch zeigt sie umstrittene Offside-Positionen oder schön heraus gespielte Tore aus einer anderen Warte. Die Bilder sehen dabei derart echt aus, als wären sie real.
Die Idee haben die beiden erst im letzten Spätsommer ausgebrütet und sogleich die Firma Liberovision gegründet. Damit haben sie beim Schweizer Fernsehen angeklopft, wo die magische Kamera auf reges Interesse gestossen ist. Zwar ist das Verfahren nicht grundsätzlich neu. «Doch unser Produkt ist besser», sagt Würmlin. Um solche Bilder zu produzieren, brauchen herkömmliche Systeme Daten von mindestens 30 Fernseh-Kameras. Die beiden Tüftler haben sich deshalb die Vorgabe gegeben, dass ihr Programm nur die Daten aus den von der TV-Produktion bereits installierten Kameras braucht.
Der Artikel erscheint in Computerworld Nummer 25. ETH Life
Michael Keller