02.03.2006, 19:17 Uhr

Lenovo greift nach den KMU

Knapp ein Jahr nach der Übernahme der PC-Sparte von IBM setzt die chinesische PC-Bauerin Lenovo nun alles daran, mit der Produktfamilie 3000 auch ausserhalb dem Reich der Mitte Fuss zu fassen.
Der J100 Desktop wird erst ab Ende März verfügbar sein.
Keinen guten Start erwischte Lenovo in der Schweiz. Seit der Übernahme der PC-Sparte von IBM vor knapp einem Jahr schlitterte laut dem Weissbuch der Anteil am helvetischen PC-Markt von 6,0 auf 4,9 Prozent runter. Damit belegt die chinesische PC-Herstellerin den sechsten Platz hinter Hewlett-Packard (HP), Dell, Acer, Apple und Fujitsu-Siemens. Weltweit ist Lenovo die drittgrösste Computer-Bauerin hinter Dell und HP.
Die von IBM geerbte Baureihe Think ist nach wie vor das Aushängeschild und steht vor allem bei Gross- und mittleren Unternehmen im Einsatz. Nun will Lenovo mit Niedrig-Preismodellen wieder Marktanteile zurückgewinnen. Die jüngst vorgestellte 3000er-Serie besteht sowohl aus Notebooks als auch Desktop-Rechnern und richtet sich laut Pascal Bruni, Channel-Direktor bei Lenovo Schweiz, an Klein- bis hin zu Ein-Mann-Unternehmen. Aus diesem Markt hatte sich IBM einst fast vollständig zurückgezogen. Bezeichnend für dieses Marktsegment sei, dass die Firmen nur einen eingeschränkten oder gar keinen internen IT-Support hätten, erläutert Bruni. Deshalb werden diese Rechner mit Erste-Hilfe-Werkzeugen ausgestattet, wie man sie bereits bei den Think-Modellen gewohnt sei. So lässt sich das System angeblich nach einem Viren- oder Wurm-Befall mit nur einem Tastendruck wieder herstellen. Auch sei die Installation von sicherheitsrelevanten Software-Updates automatisiert. Und die Ausgangsleistung könne jederzeit wieder hergestellt werden, indem der gesamte Rechner auf einen zuvor gesicherten Systemzustand zurückgesetzt werde, erklärt Bruni.
In grösseren Märkten wie Deutschland, Frankreich und Italien wird die 3000-er Reihe auch mit AMD-CPUs ausgeliefert, währenddem in der Schweiz und anderen kleinen Ländern ausschliesslich Rechner mit Intel-Prozessoren in den Handel kommen. Um die Geräte an den Mann zu bringen, setzt Lenovo hierzulande auf zwei Vertriebsmodelle. Die Standardprodukte sind nur über die Distributoren Actebis, Also und Tech Data erhältlich, derweil massgeschneiderte Rechner direkt von Lenovo geliefert werden. Die Produktpalette laufend zu erweitern ist das eine, die Marke Lenovo auch im Westen bekannter zu machen das andere. Gelegenheit dazu hatten die Chinesen anlässlich der Olympischen Winterspiele in Turin. Lenovo war mit rund 6000 Rechnern vertreten, die die gesamte Datenverarbeitung zu bewältigen hatten. «Zum ersten Mal war auf keinem der Geräte das IBM-Logo mehr zu sehen», hebt der verantwortliche Lenovo-Projektleiter, Philippe Davy, gegenüber Computerworld hervor. Nun will sich Lenovo das olympische Engagement vergolden lassen. Doch Produktionsstätten in China sind auch bei den anderen Computer-Herstellern mittlerweile gang und gäbe und bringen gegenüber der Konkurrenz kaum einen Kostenvorteil. Auch bei der Technik gibt es keine grossen Unterschiede. Was bleibt ist das Design. Diesbezüglich ist die 3000-er Serie jedoch nicht wirklich aufregend.
Fredy Haag



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