Kompass für die Digitalisierung

Der passende Einsatzbereich

In seinen Ausführungen zur Unternehmensstrategie hat Michael Porter schon vor Jahren Firmen darauf hingewiesen, sich an den Vorgehensweisen der Branchenbesten zu orientieren, ohne dabei das Bewusstsein zu verlieren, dass sie dadurch zu Nachahmern werden. Zwar darf man nicht ausschliessen, dass die Nachahmer im Laufe der Zeit die Originale überholen – allerdings erst, wenn sie über das hinausgehen, was ihre Vorbilder ihnen vorgemacht haben, und unter der Voraussetzung, dass die Vorreiter ihren Vorsprung nicht zu verteidigen und auszubauen vermögen.
Grafik 2: Wofür sich ein Reifegradmodell eignet
Quelle: Fernfachhochschule Schweiz
Dasselbe gilt für Reifegradmodelle (vgl. Grafik 2). Die Bereitschaft, von anderen zu lernen und sich dadurch zu verbessern, ist eine Kerneigenschaft entwicklungsfähiger Organisationen und deren erfolgreichen Leitenden. Es bleibt aber unwahrscheinlich, wenn nicht schlichtweg unmöglich, eine Spitzenposition aufgrund dessen zu erreichen.

Fazit

Die Aussage, dass eine Unternehmung «anders als alle anderen» ist, kann entweder Ausdruck eines bewusst gewählten «Sonderwegs» sein, der vom Markt seine letztendliche Bestätigung erhält, oder es kann ein Deckmantel für Bequemlichkeit und fehlende Wandelbereitschaft sein. Keine Geschäftsleitung soll jedem Trend zuvorkommen und noch weniger hinterherrennen. «Was» digitalisiert werden soll, ist wesentlich wichtiger, als überhaupt zu digitalisieren. Deswegen ist die innerliche Kohärenz eines Geschäftsmodells und ihre Bestätigung durch den Markt der ultimative Nachweis, dass man als Unternehmer richtigliegt.
Der Autor
Andrea L. Sablone
ist Professor für Strategie und Innovationsmanagement in KMU an der Fernfachhochschule Schweiz. Am Institut für Management & Innovation der FFHS leitet er zudem das Forschungsfeld «Innovation & Strategy». www.ffhs.ch



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