19.12.2007, 08:17 Uhr

Kommunikation im Umbruch

Unified Communications, ein neuer WLAN-Standard, Web-orientierte Architekturen. Zehn Trends halten die Kommunikationsbranche 2008 auf Trab.
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1. Unified Communications

2008 wird das Jahr der IP-Telefonie. Haben derzeit weltweit erst rund 20 Prozent der Unternehmen mit Telefonvermittlungsanlagen auf IP-Telefonie umgestellt, rollt 2008 eine wahre Migrationswelle an. Aktuellen Studien zufolge ziehen gut 80 Prozent der Firmen den Einsatz konvergenter Netzwerke in Betracht. Der Grossteil fokussiert dabei auf Unified Communications, also die intelligente Bündelung von Daten- und Sprachnetzen, Endgeräten, Kommunikationskanälen sowie Produktivitäts- und Prozessanwendungen.

2. 802.11n

Der kommende WLAN-Standard (Wireless Local Area Network) 802.11n ist noch nicht offiziell abgesegnet, doch schon ist klar, dass er einen Technologie-wandel einläutet. Der Standard verspricht neben höheren Übertragungsraten und Reichweiten auch QoS-Unterstützung (Quality of Service). So sinkt die Hemmschwelle für die Implementierung eines Drahtlosnetzwerks im Unternehmensumfeld.

3. Web-Plattformen

Software as a Service (SaaS) ist inzwischen zur valablen Alternative zu vor Ort installierter Software für Unternehmen aller Grössen und Branchen geworden. Die nächste Stufe stellen Web-Plattformen dar, die über «Cloud-Computing-Umgebungen» den Service-basierten Zugriff auf Infrastrukturdienste, Informationen, Applikationen und auch Geschäftsprozesse ermöglichen.

4. IPv6

Die sechste Version des Internet-Protokolls, IPv6 soll das aktuelle IPv4 schrittweise ersetzen und vor allem das Problem der knapp werdenden Adressräume lösen. Zudem soll es mehr Stabilität und QoS-Mechanismen bringen. Obwohl es kein offizielles Stichdatum für die Umstellung auf IPv6 gibt sollten sich Unternehmen bereits jetzt mit IPv6 befassen und bei Updates und Produktkäufen auf die Kompatibilität achten.

5. Web Gadgets

Amazons E-Book Kindle und Apples WLAN-fähiger Ipod-Touch sind erst der Anfang: Im nächsten Jahr wird eine neue Klasse von solchen Web Gadgtes das Internet erweitern. Diese Endgeräte werden die Lücke zwischen Notebook und Smartphone schliessen und den «Marktplatz Internet» radikal verändern. Unter anderem erhalten damit Dienste wie Location Based Services Vorschub.

6. Mobile Netze werden offen

Das Aufkommen von Web Gadgets und offenen Entwicklungsinitiativen wie Googles «Android» und die Open Headset Alliance (OHA) werden Mobilfunkbetreiber zwingen, ihre Netze für alle Endgeräte und Applikationen zu öffnen.

7. Web 2.0

Das Thema Web 2.0 gewinnt 2008 an Bedeutung und bei den Unternehmen wächst die grundsätzliche Bereitschaft, in diesen Trend zu investieren. Vor allem Blogs und Wikis werden von den Firmen als strategische Werkzeuge erkannt.

8. Mashups

Web-Mashups werden als Modell für den Aufbau zusammengesetzter Firmenanwendungen wichtiger. Für die «Composite-Apps» werden unter Nutzung offener Schnittstellen diverse Inhalte und Komponenten Collage-artig kombiniert.

9. Kollektives Wissen

Die sprunghafte Verbreitung sozialer Netzwerke hat zu einer Flut unstrukturierter Daten im Internet geführt. Neue Applikationen sollen das Informations-Chaosbändigen, indem sie das kollektive Wissen - Marktforscher sprechen von der «Weisheit der Vielen» - extrahieren. Möglich machen dies Textanalysefunktionen, Bedeutungs-Extraktion und semantische Suche.

10. Real World Web

Der Begriff des «Real World Web» wurde von Marktforscherin Gartner Group geschaffen. Er steht für die Verknüpfung von Online-Inhalten und virtuellen Diensten mit Echzeitdaten aus der realen Welt. Beispiele sind so genannte Location Aware Technologies wie GPS und andere Navigations- und Positions-bestimmungstechnologien. Das Real World Web soll die den Nutzer umgebende Realität sinnvoll ergänzen und nicht als virtuelle Welt verdrängen.
Claudia Bardola



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