06.08.2010, 09:54 Uhr

Intel will ins Smartphone-Geschäft

Laut Berichten will Intel jenen Teil der deutschen Chip-Schmiede Infineon aufkaufen, in dem Prozessoren für drahtlose Geräte wie Smartphones gebaut werden.
Infineon-Hauptquartier in München
Käme ein solcher Deal zustande, wäre dies für Intel die Möglichkeit, endlich im Smartphone-Geschäft Fuss zu fassen. "Infineon-Chips werden unter anderem im iPhone verbaut", berichtet Dan Olds, Analyst bei The Gabriel Consulting Group. "Handys und Smartphones sind ein gewichtiger Teil des Chip-Markts geworden. Klar, das auch Intel da mit von der Partie sein will", argumentiert er. Mit der Infineon-Abteilung würde Intel seinen Einfluss vergrössern und mit seiner Marktmacht Druck auf die Preise für entsprechende Halbleiter machen, meint Olds.
Derweil hat Infineon bestätigt, dass mit "Interessenten" an der Abteilung für Drahtlos-Chips verhandelt werde. Dabei seien bedeutende Fortschritte erziehlt worden, heisst es weiter. Wer allerdings an dem Infineon-Arm interessiert ist, wurde nicht mitgeteilt.
Laut Berichten auf Blogging-Sites sei nicht nur Intel an der Abteilung der deutschen Prozessorschmiede interessiert, sondern auch Samsung Electronics und Broadcom. Allerdings wird dort auch erwähnt, dass Intel derzeit die besten Karten für die Übernahme hat.

Attraktiver Markt

Ein attraktives Geschäft wäre die Infineon-Abteilung in jedem Fall. Nach Schätzungen des Marktforschers iSuppli wird Apple nächstes Jahr zum zweitgrössten Halbleiterkunden der Welt aufsteigen. Ein grosser Teil der Chips wird dabei in Smartphones und weiteren mobilen Geräten wie iPods und iPads verbaut werden. "Kauft Intel die Abteilung ist der Chipriese definitiv in einer beneidenswerten Position", meint Olds.
Nicht alle Analysten teilen den Enthusiasmus von Olds. Rob Enderle von der Enderle Group gibt zu bedenken, dass der Kauf der Infineon-Abteilung einige Stolpersteine aufweist. "Beim Kauf einer europäischen und insbesondere einer deutschen Firma wäre ich vorsichtig", sagt er. "Hier kommen garantiert regulatorische Schwierigkeiten auf einen potenziellen Käufer zu", führt er aus. Zudem seien die Plattformen von Infineon und Intel sehr unterschiedlich, gibt Enderle weiter zu bedenken. "Aus meiner Warte überwiegen derzeit die Risiken die Chancen eines solchen Deals", fasst der Analyst zusammen.



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