07.01.2011, 11:45 Uhr

Hacker berauben die Wall Street

Cyberkriminelle könnten sehr schnell sehr viel Geld abzocken. Sie müssten nur Finanzinformationen um Mikrosekunden verzögern, um sich Handelsvorteile zu verschaffen, warnt ein Experte.
Beeinflussen Hacker bald die Börsenkurse? Möglich wäre es jedenfalls. (Bild: Peter Kirchhoff/pixelio.de)
Börsentransaktionen werden heute in Mikrosekunden abgewickelt und über spezielle, dafür ausgelegte Hochfrequenz-Netze geschickt. Doch diese liessen sich auch von Hackern manipulieren, indem sie minime Verzögerungen oder Latenzen einbauen. Dadurch könnten sie sehr subtil den Aktienkurs beeinflussen und in wenigen Sekunden Millionen von Dollar in die eigene Tasche umleiten, warnt Rony Kay, ein ehemaliger IBM-Fellow, Intel-Manager und Gründer von cPacket Networks, einer Firma, die Chips und Techniken für die Netzwerküberwachung und -analyse herstellt.
Das Problem sei die zunehmende Geschwindigkeit der Netze, meint Kay. "Ereignisse, die sich im Millisekundenbereich abspielen, lassen sich von Monitoring-Tools erkennen", erklärt er. "Ereignen sie sich dagegen in Mikrosekunden, sind sie nicht mehr sichtbar".
cPacket hat nun in einer Machbarkeitsstudie aufgezeigt, wie man über die Verzögerung der Übermittlung von Handelsinformationen, sich einen Vorteil verschaffen kann, und zwar ohne, dass irgend jemand davon Wind bekommt.
Und so funktioniert die Angriffsmethode: In einer Seitenkanalattacke wird den legitimen, zu übermittelnden Finanzinformationen Datenballast hinzugefügt, der die Übermittlung minim verlangsamt. Diese Latenzen können dann für einen Handelsvorsprung ausgenutzt werden.
Kay kann allerdings nicht sagen, ob jemand schon eine solche Attacke auf ein Hochfrequenz-Netz ausgeführt habe. "Die schiere Möglichkeit beunruhigt mich aber sehr", meint er.



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