Das Büro verändert sich im Turbo-Modus

«Büros werden immer mehr zu Orten der Begegnung»

Veränderungen lassen sich kaum aufhalten. Kim Hausser ist Trendforscherin. Sie spricht von flexiblen Büros, von «me- and we-spaces» – womit Ruhezonen zum Arbeiten einerseits und Treffpunkte, gern mit bequemen Sofaecken, andererseits gemeint sind. «Büros werden immer mehr zu Orten der Begegnung, für kreatives Schaffen im Kollektiv», sagt Hausser, die für das Münchner Trendbüro arbeitet. «Das ganz konzentrierte Arbeiten passiert eher im Home Office.»
Meetings im Büro müssten heute einen Mehrwert gegenüber Online-Konferenzen haben, ergänzt Hausser. In ihrem Büro gibt es grosse Fenster, Aussicht auf ein Riesenrad und einen Barista auf der Dachterrasse. Je nach Branche lockten Arbeitgeber heute mit ergonomischem Mobiliar, gesundem Mittagessen oder Sportangeboten ins Büro. Doch für sie gibt es ganz neue Herausforderungen: «Automatisierung und Einsatz von künstlicher Intelligenz drehen die Arbeitswelt auf links», prognostiziert sie.
Arbeitsforscherin Radmanesch sieht die digitale Bürowelt bisher relativ gelassen. «Wir haben vielleicht den Eindruck, dass wir weniger zusammenarbeiten, weil wir uns physisch seltener begegnen», sagt sie. «Aber im digitalen Raum treffen wir uns dafür viel häufiger als früher im Büro. Und das ist das Ziel: Dass es mehr Austausch und Zusammenarbeit gibt.»
Natürlich komme es auf Rahmenbedingungen an. Zum Beispiel, ob eine Belegschaft am Wandel beteiligt werde oder Neuerungen von oben verordnet bekomme. «Die Kultur, auch die Fehlerkultur in einem Unternehmen, ist entscheidend», resümiert sie. Dabei gehe es auch um Hierarchien und Führungskräfte. Die Bandbreite reiche von «krassem Mikrocontrolling» bis hin zu solidarischem Miteinander. «Dass es im Büro menschlich passt, ist entscheidender als veganes Essen.»



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