ZKB: «Sicherheit hat in der Cloud die höchste Priorität»

US-Anbieter, Kosten, Zeitplan

CW: Die Hyperscaler haben ausnahmslos US-amerikanische Mutterhäuser. Wie geht die ZKB mit dem Risiko um, dass es allenfalls doch einen Zugriff der US-Behörden auf Schweizer Daten geben könnte?
Schmidli: Wir haben die Vorteile und die möglichen Nachteile der Cloud intern intensiv diskutiert. Am Ende haben die Vorteile klar überwogen. Innovationskraft, Skalierbarkeit und Time-to-Market sprachen deutlich für den Wechsel in die Cloud. Gleichzeitig waren und sind wir nicht bereit, beim Thema Sicherheit irgendwelche Kompromisse einzugehen. Dieses Gebot galt bis anhin, wenn wir mit einem Dienstleister einen Vertrag abgeschlossen haben, und es gilt auch nun für die Zusammenarbeit mit einem Hyperscaler.
Unser Weg in die Cloud ist vorgezeichnet von den Sicherheitsanforderungen: Sind die Kriterien erfüllt, kann zum Beispiel eine Applikation in die Cloud migriert werden. Solange das aber nicht der Fall ist, bleibt die Applikation dort, wo sie jetzt ist.
CW: Welche Rolle hat der Preis gespielt beim Entscheid für die Cloud-Migration?
Schmidli: Für die ZKB ist die Cloud kein Sparprojekt. Denn das typische Banking-Geschäft benötigt nicht die Skalierbarkeit, bei der die Cloud ihren Preisvorteil besonders gut ausspielen kann. Einen Ausverkauf am «Black Friday» etwa gibt es bei der ZKB nicht [schmunzelt]. Uns geht es einzig um die neuen und zusätzlichen Möglichkeiten, die uns die Cloud eröffnet. Natürlich behalten wir dabei die Kosten im Griff und reduzieren diese wo immer möglich.
CW: Sie sprechen von Etappen und einem Zeitplan. Hat die ZKB ein Enddatum für das Projekt festgeschrieben?
Schmidli: Ein Enddatum gibt es für das Projekt aktuell nicht. Ein Grund dafür ist die Technologie, die sich permanent weiterentwickelt. Wir können heute zum Schluss kommen, dass wir eine bestimmte Applikation wegen technischer Einschränkungen nicht in die Cloud migrieren können. Allenfalls ist die Technik in drei Jahren aber vorhanden, sodass wir dann doch in die Cloud gehen können.
CW: Ist das Ziel der ZKB, die IT eines Tages komplett in der Cloud zu betreiben?
Schmidli: Dieses Ziel haben wir nicht definiert. Bei einigen Applikationen werden wir sicher den Entscheid treffen, sie weiterhin in unseren Rechenzentren zu betreiben. Die Kapazitäten dort können wir reduzieren, aber wir können voraussichtlich nicht ganz auf sie verzichten.
CW: Welche Anbieter wurden eingeladen? Und welcher Provider wurde ausgewählt?
Schmidli: Wir haben sowohl Schweizer Unternehmen als auch globale Hyperscaler evaluiert – schliesslich haben wir uns für Microsoft als ersten Provider entschieden.



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